Neulich hatte ich wieder eines dieser Gespräche, die ich seit 10 Jahren nicht mehr hatte: Ein Bekannter erzählte mir von seinen Aktien. Damals hatte jeder Aktien. Schließlich konnte man mit Aktien reich werden. Und so vertrauenswürdige Leute wie der Schauspieler und Sänger Manfred Krug erklärten im Fernsehen, wie sicher das alles ist. Dann verloren viele Leute viel Geld und dann war es lange still um das Thema. Doch wenn man sich die Diskussion um den Facebook/Goldman-Deal anschaut, könnte man glauben, es habe sich nichts geändert.
Charles Ponzi war laut Wikipedia einer der größten Schwindler und Betrüger der amerikanischen Geschichte. Er ist Pate des englischen Namens für das Schneeballsystem: „Ponzi Scheme“. Bei so einem System behauptet man, ein super Geschäft zu haben. Statt aber tatsächlich welches zu verdienen, holt man ständig neue Investoren ins Boot. Mit dem neuen Geld bezahlt man die älteren Investoren. Und weil die so toll daran verdienen, ist es leicht, weitere Leute zu überzeugen.
In seinem Artikel „Facebook is a Ponzi Scheme“ erklärt Joseph Perla, warum es sich auch bei Facebook um genau so ein Geschäft handelt. Seiner Meinung nach ist das Geschäftmodell von Facebook nicht nachhaltig, weil es davon lebt, dass Leute die Werbefunktion ausprobieren und feststellen, dass man zwar sehr gezielt sein Publikum auswählen kann, dass das sich aber nicht für die Werbung interessiert.
Goldman hat sich nun für viel viel Geld Anteile von Facebook gesichtert und präsentiert irgendwelche tollen Zahlen. Und schon reißen sich alle drum. Facebook verdient dran. Goldman sicher auch – Um die Anteile reißt man sich wohl schon. Nachhaltig ist das nicht. Artikel wie der von Joseph Perla oder der von Matt Taibbi machen Hoffnung, dass das Spiel diesmal besser durchschaut wird und dass nicht ganz so viele Leute drauf reinfallen.
Links
- Joseph Perla – Facebook is a Ponzi Scheme
Foto: klosko / photocase.com
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