Internetanbieter fusionieren oder werden verkauft. Immer wieder. Wo bleiben eigentlich die Kunden?
Mich hat mal wieder mein Internet-Anbieter gewechselt. Ja, Sie haben richtig gelesen: Meine Internet-Anbieter wechseln mich. Ich habe mir irgendwann mal KielNet als Anbieter ausgesucht. Ich dachte, die sind zumindest teilweise ein kommunales Unternehmen, die Mitarbeiter sitzen in Kiel und die haben ein persönliches Interesse zum Beispiel daran, dass es flächendeckend Glasfaser-Anschlüsse in Kiel gibt. Das war mir ein paar Euro extra im Monat durchaus Wert.
Leider brauchte Kiel dringender ein neues Kraftwerk als Glasfaser und die Stadt brauchte dafür Geld. Also wurde KielNet an Versatel verkauft. Die haben sich mir vor einigen Monaten als neue Eigentümer meines Internet-Zugangs vorgestellt: „Der Name ändert sich – sonst nichts.“ Wäre ja auch noch schöner, wenn ich etwas davon gehabt hätte, dass ich einen neuen Anbieter habe. Am Freitag stellte sich 1&1 als neuer Eigentümer meines Internet-Zugangs vor. Ich könne in deren Tarif wechseln – schneller wird dadurch aber auch nichts.
Mir ist das schon mehrfach passiert. Ich hatte meinen Handy-Vertrag bei Mannesmann D2 – die wurden dann von Vodafone gekauft. Meinen Internet-Anschluss hatte ich bei Arcor – auch die wurden von Vodafone gekauft. Mit sechs verschiedenen Hotline-Mitarbeitern musste ich telefonieren um herauszufinden, ob ich etwas davon habe, dass ich beide Verträge beim gleichen Unternehmen habe. „Da sind sie hier falsch. Sie müssen bei der Mobilfunk-Hotline anrufen.“ „Nein, da hat man Sie falsch informiert. Dafür ist die Festnetz-Hotline zuständig.“ „Nein, da müssen Sie erst kündigen. Ich schalte Sie mal zur Rückgewinnung.“ Ergebnis: Ja, ich könnte zehn Euro sparen, wenn ich einen Vertrag für 20 Euro mehr abschließe.
Nun ist es so, dass ich bei 1&1 noch einen uralten Vertrag aus der Zeit habe, als man sich noch bei Internet-Anbietern einwählen musste. Der kostet nicht viel und ich habe darüber meine E‑Mail-Adresse. Ich bin gespannt, ob es möglich ist, diesen Vertrag und meinen neuen Vertrag so zusammen zu führen, sodass auch ich etwas davon habe.
Dieser Artikel ist zuerst bei shz.de erschienen.
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