Es ist keine große Überraschung: Google kündigt ein eigenes Betriebssystem an. „ChromeOS“ ist die logische Verbindung von Googles „Chrome“-Browser und dem Betriebssystem für mobile Geräte „Android“. Trotzdem bin ich gespannt auf das speziell auf das Web ausgerichtete System, das in der zweiten Hälfte 2010 erscheinen soll – bereits Ende diesen Jahres soll der Code veröffentlicht und der Entwickler-Community zur Verfügung gestellt werden.
Das Konzept der heute gängigen Betriebssysteme (Windows, MacOX, Linux) stammt noch aus einer Zeit als das Internet keine große Rolle spielte. In einer Zeit aber in der jedes Mobiltelefon genügend Rechenpower für den Betrieb von Anwendungen bietet und die billigen Verbindungskosten zu einer „Always-Online“-Kultur geführt haben, könnte man dieses Paradigma neu überdenken.
Das Netzwerk ist der Computer
Bereits 1984 sagte Sun-Mitgründer John Gage:
„Das Netzwerk ist der Computer“ – Web Explorations
Damals saßen die meisten von uns höchstens vor ihrem C64. Heute ist es selbstverständlich, dass wir unendlich große E‑Mail-Postfächer im Browser haben. Wir pflegen unsere Fotosammlungen online und es gibt online kostenlosen Ersatz für jede Komponente eines klassischen Office-Pakets.Das erste was ich nach dem Systemstart machen ist, E‑Mailprogramm und Browser zu starten.
Fantasie
Wie also könnte so ein Web-Betriebssystem aussehen? Da es von Google ist, wird es zunächst auf dem Desktop sämliche Google-Anwendungen verknüpfen: In der Start-Leiste finden sich also nicht Word und Outlook, sondern Bookmarks für Google Text und GMail und der Window-Manager ist gleichzeitig der Browser.
Natürlich kann man jetzt einwenden, dass man dazu dann ja tatsächlich immer online sein muss und gar nichts mehr offline tun kann. Aber Google Gears sollte diese Lücken abfangen können. Außerdem ist so ein Projekt immer eine Investition in die Zukunft. Das OS wird für eine Netzwelt von 2010 und später geschrieben und in der Zwischenzeit werden Internetzugänge sicherlich nicht weniger und teurer.
Ich hoffe, dass es schnell auch eine Community gibt, die andere als die Google-Dienste und vor allem auch die Möglichkeit genauso einfach selbst installierte OpenSource-Lösungen integriert.
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Foto: luistxo eta marij, Lizenz: Creative Commons
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