Es geschehen noch Zeichen und Wunder: Nach jahrelangem Streit einigen sich Gema und Youtube auf ein Vergütungsmodell. Youtube darf wieder auch in Deutschland Musikvideos zeigen, und die in der Gema organisierten Musikerinnen und Musiker bekommen Geld dafür. Seit 2009 der alte Lizenzvertrag auslief, kam bei vielen Musikvideos nur der Hinweis „Dieses Video ist in Deinem Land nicht verfügbar“. Fast zwei Drittel der 1000 beliebtesten Videos in Deutschland waren deswegen nicht erreichbar.
Auf Twitter kommentierte jemand: „Keine Ahnung, wer das zwischen Youtube und Gema geklärt hat, aber könnte diese Person sich jetzt bitte um den Nahostkonflikt kümmern?“ Kostenloser Zugang zu Musikvideos und das Ende von Tod und Leid? Das lässt sich natürlich nicht vergleichen, aber es zeigt, wie wichtig diese Einigung für viele Musikfans ist. Youtube hat sich seit seinem Start 2005 zum größten, frei zugänglichen Archiv für Filme jeder Art entwickelt. Da ist viel Triviales dabei – vom Katzenvideo bis zur hundertsten Anleitung, wie man richtig Zwiebeln schneidet. Man findet aber auch ganz wunderbare Schätze.
In der US-Serie „Treme“ geht es um die kulturelle Vielfalt von New Orleans. Es gibt viel Musik und es spielen eine ganze Reihe alter Musiker aus der Stadt mit. Bei Youtube habe ich jede Menge Originale gefunden und Dokumentationen zu New Orleans und seine Kultur. Bei der Serie „The Get-Down“ geht es um die frühen Tage des Hip-Hop und das New York der 1970er Jahre. Die Serie ist bunt und überdreht, aber die Berichte und Musikvideos auf Youtube zeigen, dass der historische Hintergrund gut getroffen wurde.
Dieser Artikel ist zuerst auf shz.de erschienen.
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