Ich hatte eine Stereoanlage, ein Kabel, ein Laptop und die Idee, mit dem Laptop Musik aus dem Internet über die Stereoanlage abzuspielen. Das installierte Windows 2000 war so lahm, dass ich gedacht habe, eine Neuinstallation sei auf jeden Fall dran – warum also nicht gleich auf Linux umsteigen?
Das Problem war vor allem, dass ich mir nicht vorher angeschaut habe, was das eigentlich für ein Rechner war – sonst hätte ich mir einiges an Arbeit erspart. Das Laptop ist ein Pentium III 600Mhz mit 64(!)MB RAM – da die Festplatte schon arg am Klappern war, habe ich die aus meinem anderen, abgestorbenen Laptop eingebaut. Die ist nämlich erst ein paar Wochen alt und 80 statt 4,3GB groß gewesen.
Ubuntu 8.10
Noch bevor mir das Problem mit der alten Hardware klar war, habe ich mir einfach eine rumfliegende Ubuntu 8.10 CD genommen und angefangen zu installieren. Nach einige Zeit brach die Installation mit „Zu wenig Speicher“ ab.
Sidux
Mir war immer noch nicht klar, dass das ein Hardware-Problem ist. Ich dachte, die CD wäre kaputt, weil die das gleiche auf einem anderen Laptop auch schon einmal gemacht hat. Jetzt weiß ich: Auch das Teil war zu alt…
Sidux flog bei mir auch noch rum, ist mit dem gleichen Fehler ausgestiegen.
Xubuntu
So langsam dämmerte es: Vielleicht reicht die Hardware doch nicht. Also die Ubuntu-Variante für schwächere Rechner gezogen, gebrannt und… ging auch nicht. Auch zu wenig Speicher.
Nun habe ich mir die Hardware doch einmal genauer angeschaut: Die 64MB haben mir dann ernsthaft zu denken gegeben – Wie ist das eigentlich Windows 2000 drauf gelaufen!?
Debian NetInstall
Als nächstes habe ich mir Debian-Netinstall gezogen. Debian soll wenig Ansprüche stellen und angeblich auch auf der vorhandenen Hardware laufen. Die Installation lief – bis die Konfiguration des Netzwerks kam: Die wollte nur WEP sprechen. Also habe ich den Router testweise auf WEP umgestellt. Das ging dann trotzdem nicht. Also wollte ich das LAN-Kabel einstecken. Nur… Das Ding hat keinen LAN Anschluß! (WLAN ist meine PCMCIA-Karte) Nach der restlichen Installation saß ich vor einem blinkenden Cusor. Total Multimedia-untauglich.
Debian 5
Also die volle Debian-Kelle. Wieder runterladen, brennen, installieren. Auch hier ging das Netzwerk nicht – ist ja aber egal, weil auf der CD auch die Installationsdateien für ein Desktop-System enthalten sind. Die Installation ist dann aber bei 76% stehengeblieben und hat sich auch nach Kochen und Essen nicht weiter gewesen.
Puppylinux
Jetzt habe ich mich gezielt informiert, was für ein Desktop-Linux auf alte Hardware abzielt. Mir wurde von netten Menschen DSL (Damn Small Linux) und PuppyLinux empfohlen. Da auf der DSL-Seite nicht ersichtlich war, welches Paket eigentlich für was zuständig ist, habe ich zunächst PuppyLinux eine Chance gegeben. Und tatsächlich! Es lief! Nach 2 Minuten booten saß ich tatsächlich vor einem Desktop!
Auf dem Desktop lag die Verknüpfung zur Festplatten-Installation, die mir noch ein wenig „zusammengeklöppelt“ vorkam. Da standen so Sachen wie „Wenn Sie auf der Festplatte installieren wollen, sollten Sie einfach alle folgenden Optionen so akzeptieren, wie sie sind.“ – Warum werde ich da überhaupt gefragt? Egal. Das lief dann auch durch.
Ein Restart zeigte allerdings: Grub ist nicht so konfiguriert, dass automatisch von Festplatte gebootet wird. Die CD muss eingelegt sein. Die findet dann die installierte Version. Das ist mir aber erstmal egal.
Einrichtung
Das Netzwerk war schnell eingerichtet: „Ja, ich möchte ath0 benutzen, mein Netzwerk heißt XY und die Passphrase ist 123.“ Fertig. Ich rufe den Browser (Mozilla Seamonkey) auf und ein Internetradio, das sofort fehlerfrei läuft. Allerdings ist das System ultra-langsam. Seamonkey frisst unglaublich Speicher. Zum Musikabspielen ungeeignet.
Ich finde GXine in den Multimedia-Tools und das kann auch Streams abspielen. Das geht und es geht gut. Der Player läuft jetzt fröhlich vor sich hin.
Generell ist die Hardware eigentlich auch für Puppylinux zu schwach auf der Brust, aber solange der Rechner jetzt zuverlässig Streams abspielt, ist es erst einmal okay. Da Sowohl Puppylinux als auch Damn Small Linux auf Slackware basieren, vermute ich, dass DSL auch nicht viel flotter wäre. Hat vielleicht noch jemand Speicher für so ein altes Lifetec-Laptop?
Und nun?
Ich werde mir wohl noch einmal DeLiLinux anschauen. Das ist auch speziell auf alte Hardware ausgelegt und soll sogar auf 486ern noch zufriedenstellend laufen. Und dann bleibt da Puppy oder DeLi drauf…
[Update: Weiter geht es mit DamnSmallLinux – Das hat dann auch alle Probleme gelöst.]
Links
- PuppyLinux
- DeLiLinux
- Mini-Linux, Wikipedia
- Linuxe im Vergleich, Wikipedia
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