Vor 25 Jahren verkündete Linus Torvalds, dass er an einem freien Betriebssystem arbeite. Aus diesem Hobby-Projekt wurde Linux. Aus Linux wurde ein freies Betriebssystem, das heute fast jeder irgendwo nutzt – nur nicht auf dem Desktop-Rechner.
Die meisten Internetseiten werden von Linux-Servers ausgeliefert. Android ist ein Linux und Linux-Varianten stecken in vielen anderen Geräte: Fernsehern, Heimservern oder Routern. Die meisten Menschen wissen das nicht und es interessiert sie auch nicht.
Mein erstes Linux war ein Mandrake Linux. Das muss 1998 gewesen sein und es hat einem Computermagazin als CD beigelegen. Als Atarianer war ich nie ein Microsoft-Fan, aber irgendwann, Mitte der 1990er konnte ich keinen Bogen mehr um MS-DOS und dieses Windows 95 machen. Ein alternatives Betriebssystem klang also erst einmal gut. Nur: Nach der Installation saß ich vor einem schwarzen Bildschirm und einem blinkenden Cursor und ich hatte keine Ahnung, was ich jetzt tun konnte.
Das gleiche war mir schon einmal passiert: Als ich mich das erste Mal in eine Mailbox eingewählt hab, hatte ich auch nur einen schwarzen Bildschirm mit einem blinkenden Cursor vor mir. Damals aber, hat der „Sysop“, der „System Operator“, der Eigentümer der Mailbox meine hilflosen Versuche gesehen („dir“, „cd“ „help“) und mich in einen Chat genommen. Da hat er mir die Grundfunktionen erklärt und seither bin ich aus diesem Internet nicht wieder heraus gekommen. Bei Mandrake gab es einen Sysop. Der war ich. Ich wusste mir nicht zu helfen. So habe ich das Linux dann wieder vom Rechner geschmissen.
Diese Geschichte mit dem schwarzen Bildschirm und dem Cursor habe ich immer wieder erlebt: Der Atari 130XE hatte keine grafische Oberfläche: weißer Cursor auf blauem Grund. Der Atari ST hatte eine grafische Oberfläche. Der erste 386er hatte MS-DOS und einen weißen Cursor auf schwarzen Bildschirm. Der nächste PC hatte Windows 95. Das erste Linux hatte weißen Cursor auf schwarzem Bildschirm. Das nächste hatte eine Oberfläche. Das erste Mobiltelefon hatte einen schwarzen Cursor auf orangenem Display, heute haben sie HD-Displays.
In meiner ersten WG hatte ich einen Rechner über und der sollte als WG-Server dienen. Da lief erst Suse Linux drauf. Suse ist aber schon damals ein komplettes Desktop-Linux gewesen und ich fand es komisch, dass da lauter Sachen die teuere Festplatte belegten, von denen ich nicht wusste, wozu ich sie braucht. Ich hab dann Fli4L ausprobiert. Das war so klein, dass es von eine Diskette lief. Dann kam eisfair – eine etwas größere Distribution mit mehr Möglichkeiten.
2007 habe ich dann meinen Desktop-Rechner auf Ubuntu umgestellt und das bisher nie bereut. Mittlerweile habe ich so viele Linux-Varianten ausprobiert – auf dem Desktop, auf dem Netbook, auf alten Rechnern, auf dem Raspberry Pi und auf dem Router, dass ich die nicht einmal alle aufzählen könnte: GalliumOS, ElementaryOS, ChomeOS, Android, Raspian, Kubuntu, DD-WRT, Meego, Moblin, Jolicloud, FirefoxOS, Ubuntu-Touch, OzonOS, Fedora, FireOS, OpenElec, Kodi, OpenWRT, PuppyLinux, Delilinux, DamnSmallLinux, Sidux, Xubuntu, dieses Linux, das auf dem ersten EeePC war…
Mir macht das Arbeiten mit Linux immer noch Spaß. Ja, es nervt, wenn man sich nicht ganz sicher sein kann, ob das Laptop mit dem Beamer zusammen arbeitet – Eigentlich tut es das inzwischen aber immer ohne großen Tanz. Ungefähr so zuverlässig wie auch bei Windows oder Mac. Aber die Kombination von arbeiten im Desktop und arbeiten in der Console ist unschlagbar. Ich bin bei weitem kein Consolen-Zauberer – aber schon war ich damit hinbekomme, vermisse ich unter Windows wirklich extrem manchmal.
Ich freue mich, dass Linux inzwischen so verbreitete ist und in vielen Unternehmen begeisterte Linux-Fans arbeiten und damit auch die Unternehmenskultur verändern. Die freie Lizenz von Linux zwingt die Unternehmen dazu, offen mit der Community umzugehen und viele Firmen tun das offenbar sehr gern. Nur Microsoft wehrt sich beharrlich. Die Frage ist, ob sich Microsoft auf dauer leisten kann, als einziges Unternehmen der Welt alleine an einem Betriebssystem zu arbeiten. Alle anderen namhaften System basieren mittlerweile auf Linux oder Unix.
Die Linux-Community ist so großartig – für so viele Fragen gibt es einen riesigen Wissensschatz im Internet. Ich wünsche Linux und der Community eine grandiose Zukunft und viel Erfolg weiterhin dabei, die Welt zu verändern! Auf die nächsten 25 Jahre!
Schreibe einen Kommentar