Vor Kurzem dachten wir noch, bei der Wirtschaftskrise ginge es um Immobilienkredite, die von den Schuldnern nicht bezahlt werden können – doch plötzlich fängt die Autoindustrie an zu schreien: „Hilfe! Die Leute kaufen keine Autos mehr.“ Wie kann es sein, dass eine ganze Industrie ins Schlingern kommt, nur weil die Kunden für einen Monat 10% weniger kaufen?
Auf der Suche nach Gründen, bin ich über einen interessanten Rundumschlag beim ZDF Nachtstudio gefunden. Viele Themen werden dort ganz interessant und mal abseits der Börsenhofberichterstattung angerissen.
Sehr gut fand ich aber auch den Artikel „Erhöhte Unfallgefahr“ in der brandeins 1/2009: Der Währungsexperte Bernard Lietaer erklärt dort, dass das Finanzsystem zu effizient und deswegen zu wenig belastbar in Krisenfällen wäre. Das gleiche gilt sicher auch für die Autoindustrie. In der Schule schon habe ich gelernt, dass die keine Lager mehr halten: Just-in-Time-Lieferungen und „Die Autobahn als Lager“ sind sicher hoch effiziente Lösungen in normalen Zeiten. Sie bieten aber überhaupt keinen Puffer, wenn man Sand ins Getriebe kommt.
Eine Warnung hätte eigentlich schon der Streikt der Lokomotivführer sein können: Damals kam die Autoproduktion nach wenigen Tagen Streik ins Stocken, weil die Autoteile nicht mehr aus der einen Fabrik in die nächste kamen. Und nun stehen eben die Fabrikhöfe voller fertiger Autos. Was passiert denn eigentlich wenn mal die Natur die Abläufe stört? Würde eine Schneekatastrophe wie vor 30 Jahren die gesamte Industrie an den Rand des Abgrund bringen?
In der selben Ausgabe der brandeins stellt der politische Ökonom Birger Priddat „28 Fragen zur Finanzkrise“ und er packt das Problem bei der Wurzel: Bei der Ausbildung der Bänker. „Welche Theorien sind verantwortlich für die Hybris?“ oder „Wer hat diese Leute vom Risikobewusstsein abgenabelt?“
So werden aus einer Frage 50…
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