„Android“ heißt das neuste Kind im Hause Google: Ein freies Betriebssystem für Mobiltelefone: „Andy fürs Handy“ sozusagen. Auf dem „Google Summer of Code Mentor Summit“ gab es eine Session zu Android und dort wurden einige sehr Interessante Sachen dazu erzählt.
Die Motivation für Google, ein freies Betriebssystem für Mobiltelefone zu initiieren war die Entwicklung im Markt, dass Nokia mit 65% der Anteile sich mittlerweile zu einer Art Microsoft des Mobiltelefons mauserte. Bei allem Hype um das iPhone: Apple hat an dieser Situation nichts geändert und wird es auch so schnell nicht.
Nokia und dann lange nix…
Keine Entwicklung zur Nutzung von mobilen Geräten kommt an Nokia vorbei: Wer will, dass sein Service im Markt akzeptiert wird, muss zusehen, dass er auf Nokia-Telefonen funktioniert. Und Nokia kann machen, was ihnen am Besten ins Konzept passt: Der Standard ist Nokia.
Offene Standards!
Das Internet lebt aber von offenen Standards und es ist groß geworden mit offenen Standards: Jeder kann sich selbst einen Webserver einrichten und ans Netz hängen. Dabei ist es vollkommen egal, ob der mit Windows, Linux oder etwas vollkommen selbst programmierten betrieben wird. Hauptsache der Rechner spricht TCP/IP. Wer möglichst viele Leute erreichen will, bringt ihm dann noch HTTP und HTML bzw. CSS bei und schon kann sich jeder mit seinem Rechner die Inhalte anschauen. Bei den Clients ist auch wieder egal, welcher Browser auf welchem Betriebssystem läuft. hauptsache, er kennt die Standards.
Was man mit einem Nokia-Telefon machen kann, wird von Nokia festgelegt und zum Beispiel dadurch beschrieben, was J2ME kann. Beim iPhone sagt Apple per SDK, was man darf und was nicht. Am offensten ist hier paradoxerweise Windows Mobile. Und jetzt eben Android.
Android für Entwickler
Android ist zur Zeit nur mit dem HTC G1 und einem Vertrag von T‑Mobile erhältlich. Google arbeitet aber daran, auch Entwickler-Versionen SIM-frei, flashbar und ohne Vertrag anbieten zu können.
Erste Erfolge zeigten sich schon in der Phase vor dem Release des ersten richtigen Android-Telefons: Tüftler hatten den vorhandenen Source-Code benutzt und auf anderen Telefonen zum Laufen gebracht. Und das sogar ohne den vollständigen Code zu haben: Zu Anfang gab es das Problem, dass die vollständige Freigabe des Codes dazu geführt hätte, dass die Spezifikationen des HTC Telefons bekannt geworden wären, bevor es von HTC präsentiert wurde. Und trotzdem haben es Leute zum Laufen gebracht.
Android Google-frei?
Sicher führen auf dem G1 im Moment alle Wegen noch zu Google: Der Browser ist Chrome, die Mails laufen über GMail, die Navigation über Google Maps und so weiter: Das ist ja auch ein rundes Paket, mit einer Menge toller Funktionen, die gut zusammenspielen.
Aber der Source Code ist offen, und es wird nicht lange dauern und es gibt Versionen, die konfigurierbar alle möglichen Webmailer, Kartendienste usw. anbieten. Das hat man schon bei Chrome gesehen: Kaum ist der Browser als Beta erschienen, bieten externe Programmierer mit „Iron“ eine Version ohne die Google-spezifischen Funktionen an.
Das Google-Monopol?
Ich bin zwischendurch gefragt worden, ob wir denn mit unserer Anwesenheit auf dem Mentor Summit nicht das Google Monopol unterstützten würden. Meiner Meinung nach gibt es kein wirkliches Google Monopol: Microsoft hat ein Monopol.
Microsoft hat mit seinem Betriebssystem und seinem Office-Paket eine Reihe Standards gesetzt, die nicht offen sind. Wer auf Microsoft verzichtet, verzichtet auch auf 100%ige Kompatibilität zu Microsoft. In einer Welt des Datenaustausches, ist das ein wichtiger Verkaufsfaktor für Windows.
Es ergibt sich aber kein Nachteil, wenn man statt google.de einfach ixquick.de oder yahoo.de im Browser eingibt, wenn man web.de statt GMail oder Live Earth statt Google Maps benutzt. Wer Google also nicht mag, soll einfach etwas anderes benutzen und sich nicht beschweren. Sogar gegen Google Analytics und Adsense kann man etwas tun, wenn es einem nicht passt – ohne Qualitätsverluste!
Ich blockiere zum Beispiel die Analytics-Cookies und die Adsense Anzeigen, benutze als Suche ixquick und hole die Mails von einem anderen Server und wenn es die Daten gibt, schaue ich mir Karten bei OpenStreetMap an. Und ich freue mich darüber, dass es möglich sein wird, ein Android-Telefon zu bekomme, das genau diese Kombination unterstützt.
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