Bislang war es gerade auf TP-Link Geräten sehr einfach, eine alternative Firmware zu installieren. Damit ist jetzt Schluss. Eine EU-Richtlinie zwingt die Hersteller von Routern zu diesem Schritt. Als einer der ersten macht TP-Link seine Hardware dicht, wie heise.de berichtet. Nicht nur Freifunk wird es damit zunehmend schwer haben.
Funkfrequenzen sind streng reguliert. Die Hersteller von WLAN-Routern sind daher schon immer verpflichtet, nur bestimmte Frequenzen zu nutzen. Ab Juni 2016 zwingt sie EU-Recht dazu, dafür zu sorgen, dass man das mit ihrer Hardware nicht umgehen kann. In den USA steht eine ähnliche Regulierung an.
Für die Hersteller ist es offenbar schwierig, nur den Teil der Software zu schützen, die sich um den Funkbetrieb kümmert. Deswegen sperren sie fremde Betriebssysteme wie OpenWRT oder DD-WRT gleich ganz aus.
Freifunk zum Beispiel funktioniert nur mit den freien Betriebssystemen, weil die Freifunk-Entwickler nur hier die Möglichkeit haben, eigene Funktionen einzubauen. Aber auch mein WLAN-Repeater läuft mit OpenWRT auf einem TP-Link-Router. Dafür gibt es natürlich auch kommerzielle Lösungen, aber warum sollte ich mit einem Router nicht machen dürfen, was ich will, solange ich mich an die Gesetze halte?
Mit meinem OpenWRT-Router habe ich eine Menge darüber gelernt, wie dieser Netzwerkkram eigentlich funktioniert: Wie kommen die Daten durch die Luft in meinen Router und von dort in die LAN-Kabel. Wie verteile ich die Daten mit einem zweiten WLAN weiter? Ich möchte das verstehen und weiß gar nicht, wie in Zukunft irgendjemand so etwas noch lernen soll, wenn nicht „by doing“. Muss man dann erst bei TP-Link angestellt sein, um in der Praxis zu lernen, wie man ein Interface konfiguriert? Ein Router ist ein kleiner Computer ohne Monitor. Warum darf ich nicht selbst entscheiden, welche Dienste mein Router anbietet?
Es wird es immer schwieriger, freie Software auf Computer zu nutzen – so wie es Cory Doctorow in „Der kommende Kampf um freie Computer“ bereits 2011 beschrieb.
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