Location-Based Services (standort-bezogene Dienste) sind die Schnittmenge aus Internet, den Möglichkeiten mobiler Endgeräte und raumbezogene Daten aus einem geografischen Informationssystemen (GIS). Im Rahmen eines Vortrages an der Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein habe ich eine Präsentation zu diesem Thema ausgearbeitet, die ich heute abend auf dem WebMontag in Kiel noch einmal kurz zusammenfassen werde.
Stell Dir diese Situation vor: Du sitzt im Park, genießt die Sonne und bekommst plötzlich Durst. Du holst Dein Mobiltelefon raus, schmeißt das Internet an und schaust, wo in der Umgebung das nächste Café ist. Im Prinzip ist das ein Beispiel für Location-Based Services (LBS), denn Du hast dort die drei Elemente:
- Internet
- Mobiles Endgerät
- raumbezogene Daten
Raumbezug?
Wie man Daten mit Raumbezug verwalten kann, ist relativ einfach: Man hat eine Datenbank mit Informationen („Cafés“) und diese Informationen sind zum Beispiel Adressen zugeordnet. Systeme, in denen man raumbezogene Daten eingibt, verarbeitet und ausgibt, nennt man Geografische Informationssysteme (GIS).
Wo bin ich?
Um herauszufinden, welches Café Dir das System empfehlen soll, muss es wissen, wo Du Dich befindest. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Du gibst einfach über ein Webformular die Adresse an, bei der Du Dich befindest. Das kann jeder – mit jedem Endgerät. Die Ortung darüber ist entsprechend recht genau. Nur muss man selbst schon vorher wissen, wo man gerade ist.
- Mit einigen Mobiltelefonen und bei einigen Mobilfunkanbietern kann man sich freischalten lassen, sich über die Funkzelle orten zu lassen, in der man gerade angemeldet ist. In Städten kann das recht genau sein, weil hier viele Antennen verfügbar sind. Auf dem Land ist diese Methode aber nicht einmal Kilometergenau. Da kann der Weg zum Café lang werden.
- Immer mehr moderne Mobiltelefone – wie das iPhone oder das Nokia N95 – verfügen über GPS Empfänger mit denen man sich auf den Meter genau orten kann.
Darüberhinaus gibt es Methoden, die sich für speziellere Anwendungen eigenen:
- Bei der Ortung per WLAN loggt man sich einfach mit einem mobilen Endgerät in einem WLAN ein. Da WLAN einen beschränken Radius hat, kann das System davon ausgehen, dass man sich in der Nähe des WLAN-Routers befindet.
- 2D-Barcode müssen mit dem Mobiltelefon aus nächster Nähe fotografiert werden. Wenn in dem Barcode dessen Standort verschlüsselt ist, kann man sich darüber auf den Zentimeter genau orten.
- Ähnlich funktioniert die Ortung per RFID. Diese Minichips haben eine äußerst geringe Reichweite.
Hindernisse
LBS setzen sich erst nach und nach durch. Zum einen haben die teuren, mobilen Onlinetarife viele Benutzer abgeschreckt, zum anderen haben die Mobilfunkanbieter das Internet sehr restriktiv gehandhabt: Zugang gab es fast nur über deren eigene Portale.
Dazu kommt, dass die kleinen Bildschirme der Telefone und die Bedienung per 0–9‑Tastatur nicht gerade schnell geht und Spaß macht.
Probleme durch LBS
Wer seinen Standort weitergibt, muss damit rechnen, dass er gespeichert wird. Und wer häufig genug seinen Standort weitergibt, über den kann ein detailliertes Bewegungsprotokoll erstellt werden.
Abhilfe will da zum Beispiel Yahoo mit der Fire-Eagle API schaffen: Dort werden die Standortdaten unter der Kontrolle der benutzer anonym und unabhängig von anderen Diensten verwaltet.
Die Möglichkeiten von Location-Based Services sind sicher noch nicht ausgeschöpft und stellen einen großen Teil des Wachstumspotentials dar, das dem Markt der Geoinformation immer wieder prognostiziert wird.
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