Sascha Lobo und Christoph Lauer haben ein Buch über das Ende der Piratenpartei geschrieben: Aufstieg und Niedergang der Piratenpartei. In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sprechen sie über das Projekt und ihre Thesen.
Die beiden Autoren geben in dem Interview eine ganze Reihe Hinweise auf Schwachstellen in der Gründungskonstruktion der Piratenpartei und zusammen mit dem Interviewer fragen sie sich, warum die Piratenpartei am Ende nicht einmal mehr aus den Enthüllungen von Edward Snowden politisches Kapital ziehen konnte. Viele Mitglieder hätte die ausartende Arbeit der Geheimdienste doch sogar erwartet.
Ich glaube, dass die Enthüllungen für alle Netzbewegte ein Schock waren und das Ende einer Täuschung. Das Internet und die Digitalisierung hatten sich nicht als Erlösung der Menschheit herausgestellt, sondern zunächst einmal als total korrumpiert. Sascha Lobo sagte selbst: „Das Internet ist kaputt!“ Für eine Internetpartei bedeutet das, das die Grundlage kaputt ist.
Mit den Interna der Piraten habe ich mich so gut wie gar nicht beschäftigt. Ich habe aber die Desillusionierung auch in der SPD-Netzpolitik und zum Beispiel beim WebMontag oder bei der re:publica14 erlebt. Statt hochtrabender Pläne sind wir in eine Phase der Neuorientierung: Wie reparieren wir das Internet und wie leben wir mit diesem kaputten Internet bis wir es repariert haben?
Ist ein neues Urheberrecht wirklich so wichtig, wenn weiterhin die Geheimdienste von verbündeten Staaten unsere Privatsphäre attackieren und alles und jedes überwachen? Vielen Engagierten hat das den Boden unter den Füßen weggezogen und bis heute ist da viel Zynismus. Den Piraten ist dadurch schlicht der kleinste gemeinsame Nenner auch noch abhanden gekommen. Und ohne den war dann alles Anlass zum Streit. Das hält dann niemand mehr lange aus.
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