In einem Video-Zusammenschnitt zeigt der 21-jährige Matthias Dittmayer wie falsch und undifferenziert die Berichterstattung von Sendungen wie Panorama, Hart aber Fair, Kontraste und Frontal 21 zum Thema „Killerspiele“ ist und wirft damit auch die Frage nach der Korrektheit der Journalistischen Arbeit insgesamt auf.
Neben etlichen kleineren Ungenauigkeiten und einigen Manipulationen fällt vor allem der völlig undifferenzierte Umgang mit dem Thema auf. Auch wenn es das Wortbestandteil „-Spiel“ es vermuten lässt – nicht alle Spiele sind für Kinder geeignet. Das hat aber die Industrie und der Gesetzgeber schon lange erkannt und stuft deswegen die Spiele mit Altersfreigaben ein. Wenn sich Eltern und Verkäufer nicht an diese Freigaben halten, ist das kein Problem, dass aus den Spielen selbst ergibt.
Das zweite Problem ist: Was passiert, wenn Spiele mit gewalthaltigen Inhalten entgegen der Freigabe in Kinderhände kommen, ist offenbar nicht wissenschaftlich geklärt. Abgesehen von spektakulären Fällen gibt es auch Hinweise darauf, dass die Gewalt an Schulen seit 10 Jahren rückläufig ist:
„Knochenbrüche und sonstige Verletzungen an Schulen sind seit Jahren rückläufig. Zwar wird keine bundesweite Statistik speziell zu Raufereien an Schulen geführt, aber es gibt dennoch eine objektive Quelle, die den Rückgang belege: Die Statistik der Gemeindeunfallversicherungs-Verbände, bei denen sämtliche daraus resultierenden Verletzungen gemeldet werden müssen.“
Das dritte Problem sind Amokläufe: Laut der Defintion des WHO „Taschenführer zur Klassifikation psychischer Störungen“ von 2001 „versteht man unter Amok eine willkürliche, anscheinend nicht provozierte Episode mörderischen oder erheblich (fremd-)zerstörerischen Verhaltens. Danach Amnesie (Erinnerungslosigkeit) und/oder Erschöpfung. Häufig auch der Umschlag in selbst-zerstörerisches Verhalten, d.h. Verwundung oder Verstümmelung bis zum Suizid (Selbsttötung).
„Die meisten Amok-Ereignisse treten ohne Vorwarnung auf. In einigen Fällen finden sich ausgeprägte Angstzustände oder feindselige Reaktionen.
Über die psychologischen Hintergründe besteht keine Einigkeit. Es fällt aber auf, dass Amok-Zustände offensichtlich dort öfter auftreten, wo extreme Aggressionen oder selbstzerstörerische Angriffe (z. B. im Rahmen von Kriegshandlungen) eine traditionell hohe Wertschätzung erfahren.“ – Prof. Dr. med. Volker Faust, Psychosoziale Gesundheit
Es ist wird also von der Wissenschaft bisher nicht monokausal mit Computerspielen in Verbindung gebracht und interessanterweise handelt es sich dabei offenbar sogar um ein Phänomen, dass in vielen Naturvölkern schon lange bekannt ist.
Lichtblick
Nach dem vermeintlich in Köln geplanten Amoklauf wurde bei „Volle Kanne“ im ZDF Prof. Dr. Rudolf Egg interviewt. Und in dieser eher etwas plüschigen Sendung, werden tatsächlich die vielfältigen Gründe aufgezeigt, die zu einer solchen Tat führen.
Vielleicht sollten sich Panorama, Hart aber Fair, Kontraste, Frontal 21, FAZ und Co. mal an „Volle Kanne“ und Matthias Dittmayer ein Beispiel nehmen. Wer schon in bei einfach zu recherchierenden so gravierende Schwächen hat, weckt nicht gerade Vertrauen für kompliziertere Themen.
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