Die Installation von Ubuntu ist schon reichlich cool: Das System ist so ausgelegt, dass man es von einer CD starten kann. Wenn es dann auch etwas langsamer als normal ist, kann man alle Features schon testen. Erst wenn man überzeugt ist, klickt man auf das „Install“-Icon, das auf die Desktop liegt und startet damit die Installation. Während man weiter im Internet surfen kann, wird im Hintergrund die Festplatte formatiert und das Betriebssystem installiert. Danach startet man einmal neu und ist frisch gebackener Ubuntuaner.Die Bedieneroberfläche, mit der Ubuntu arbeitet, nennt sich Gnome. Es gibt auch Kubuntu – dort ist es dann KDE. Das hatte ich mir einmal angesehen und es hat mich zu sehr an die frühe Suse-Version erinnert: Klobig und technisch. (Kein Wunder, Suse benutzt auch KDE). Gnome hat eine Menge Ähnlichkeit mit dem MacOS X, dass die aktuellen Apple-Rechner ziert. Es ist wesentlich feiner anzusehen und schön übersichtlich.
Direkt nach der Installation scheinen die meisten Komponenten meines Laptops zu funktionieren. Die Einstellungen für meinen WLAN-Zugang muss ich allerdings erst suchen. Letztlich finde ich sie da, wo sie auch bei Windows wären: direkt neben der Uhrzeit. Allerdings war das Icon nicht gleich zu erkennen. So habe ich mich unnötig durch die Einstellungen von Ubuntu geklickt.
Bei WLAN muss ich dann auch die ersten Abstriche machen: Treiber sind das große Problem von Linux. Viele Hardwarehersteller produzieren keine Linux-Treiber, so dass oft nur die Basisfeatures von Standardtreibern funktionieren. In meinem Fall muss ich leider auf die 108MBit Super-Range Verbundung, die meine WLAN Karte und mein Router unterstützen zurückgreifen. Außerdem scheint die Verbindungsqualität geringer zu sein. Ich sitz im gleichen Zimmer mit dem Router und trotzdem sind es nur 45%.
Ein Problem scheint auch das grafische Touchpad zu sein. In der Standardkonfiguration läuft es. Allerdings ist es viel zu empfindlich – das Problem hatte ich auch unter Windows. Dort ließ es sich aber mit den Herstellertreibern lösen. Dann konnte ich auch die Zusatzfeatures nutzen – Scrollen, Minimieren usw. per Touchpad. In 2 Wochen hatte ich mich echt daran gewöhnt. Die Linuxtreiber funktionieren leider nicht. Das Problem scheint laut Bugtracker bekannt zu sein. Trotzdem hänge ich noch meinen Bugreport an und hoffe jetzt einfach mal, dass das Problem irgendwann gelöst werden wird.
Ein weiterer Nachteil des freien Betriebssystems sind offenbar kommerzielle Video- und Audio-Codecs. Jedenfalls kann die Standardinstallation meine Lieblings Internet-Radios nicht öffnen. Ich frage einige Linux-Füchse nach Rat und die verweisen mich aufs Ubuntu Wiki – dort gibt es einige gute Tipps. Ich installiere einige Pakete nach und schon laufen zumindest einige der Streams.
Nach diesen Schwierigkeiten bin ich ein wenig angefressen und überlege, ob ich mir nicht doch wieder Windows auf den Rechner bügel. Ich lerne aber minütlich Neues über Ubuntu und stelle fest, dass man kostenlos nicht ohne Aufwand bekommt. Es gibt aber auch ein paar Highlights und nach einer Nacht guten Schlafes, bin ich wieder guter Dinge.
Die Paketverwaltung aber ist schonmal ein toller Anlaufpunkt: Hier kann man Software einfach suchen und installieren lassen. Diese Verwaltung überprüft auch, ob man stets die aktuelle Version eines Programmes benutzt und installiert gegebenenfalls Updates. Als erstes tausche ich deswegen das vorkonfigurierte E‑Mail-Programm „Evolution“ gegen das mir bekannte „Thunderbird“ aus. Evolution kann auf den ersten Blick mehr, aber ich würde gerne verschiedene Addons, die ich unter Windows benutze auch unter Linux benutzt.
Die Installation ist einfach mit dem Paketmanager: Ich suche nach Thunderbird, wähle das gefundene Paket aus. Der Manager weißt mich auf einige Programme hin, die ich mitinstallieren muss. Darüberhinaus nehme ich die deutsche Lokalisations. Ein schneller Download, ein paar Sekunden Installation. Fertig. Danach verknüpfe ich das Mail-Symbol in der Startleiste mit dem Thunderbird und mache es in den Einstellungen zu meinem bevorzugten Mail-Client.
Skype bietet ein Installationspaket für Ubuntu an. So habe ich auch meinen Instant Messenger schnell wieder zur Hand.
Die Software von LastFM bekomme ich nicht installiert. Ist aber auch nicht wichtig auf dem Laptop.
So langsam fühle ich mich Zuhause: Firefox, Thunderbird, OpenOffice, Skype. Nun muss ich mir einen ordentlichen Text-Editor suchen. Davon soll es aber Millionen unter Linux geben. Eine sehr schöne Sache ist die Desktopverwaltung. Sicher kann man das auch für Windows nachrüsten und ich meine, dass es auch in Vista eingebaut ist, aber hier unter Linux ist es schon toll gelöst: Statt nur eines Desktops hat man mehrere, zwischen denen man einfach hin und herschalten kann. So kann ich meine Programme auf mehrere Desktops verteilen. Auf einem läuft Thunderbird auf einem Firefox und auf einem Skype. Auf dem letzten arbeite ich. Jederzeit könnte ich aber auch mehr Desktops einrichten.
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