Mein persönliches Highlight auf der re:publica 13 war gleich der allererste Workshop: Anna Lena Schiller und Ralf Appelt führten in die Technik der „Sketchnotes“ ein: Gezeichnete Vortragsnotizen. Da passte es gut, dass ich mir ein paar Stifte und Papier eingepackt hatte.
Wirklich die perfekte Warm-Up-Session: Gleich zu Beginn mussten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops aktiv werden. Jeder bekam einen Block und einen Stift und musste sich nacheinander ein paar Leute suchen, die man jeweils ohne Blick auf das Papier und innerhalb von ein paar Sekunden zeichnen sollte. Die Zeichnungen grenzten natürlich an Krickelkrackel – zum Teil hatten sie aber doch eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Gegenüber. Auf jeden Fall war das Ziel erreicht: Das Eis war gebrochen und die Angst vor dem weißen Blatt Papier war überwunden.
Danach gab es einige wirklich praktische Tipps, zum schnellen Zeichnen: Einfache Menschen-Figuren und Elemente wie Sprechblasen, Listen, Schilder, Symbole wie Laptops und Smartphones. Dazu gab es viele clevere Tipps: Man muss nicht aufwendig versuchen ein Kino zu zeichnen, ein einfaches Haus mit dem Wort „Kino“ drauf reicht.
Zu einem Video eines Vortrags durften wir dann ausprobieren, was wir gelernt haben. Während das noch ein wenig holperig lief, habe ich mich im Laufe der re:publica immer sicherer gefühlt. Denn hoch motiviert ging es danach in die anderen Sessions. Ralf Appelt hat eine ganze Reihe Sketchnotes zusammengetragen. Und meine gibt es unter freier Lizenz bei Flickr.
Die Sketchnotes sind eine wirklich tolle Technik für Notizen: Man muss die ganze Zeit zuhören und durch den Blick auf das Blatt, gibt es praktisch keine Ablenkung. Außerdem muss man sich ständig überlegen, wie die Informationen zusammenhängen und grafisch in ein Verhältnis zueinander gesetzt werden könnten. Man achtet sehr auf Formulierungen wie „Dazu möchte ich drei Dinge sagen…“ oder „Auf der einen Seite…“. Es ist dann faszinierend, wie die Zeichnung sich entwickelt und plötzlich Elemente zusammenwachsen, die man gar nicht zusammen gezeichnet hatte. Am Ende hat man wirklich gute, individuelle Notizen. Ich bin mir nicht sicher, ob irgendwer, der nicht vor Ort war, etwas aus meinen Sketchnotes erfahren würde. Aber ich habe den Eindruck, dass ich die Vorträge jetzt noch einmal selbst halten könnte, denn: Kritzeln hilft!
Einen Trick möchte ich jetzt noch beisteuern, den ich gerade in Felix Scheinbergers Buch „Mut zum Skizzenbuch“ gelesen habe: Zeichne einfach, auch wenn es vielleicht nicht gut wird – Du entscheidest selbst, wem Du etwas zeigt. Ohne den potentiellen Betrachter im Hinterkopf lässt es sich wirklich entspannt kritzeln.
Links
- Wikipedia: Sketchnotes
- Homepage: sketchnotes.de
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