Blogs müssen zur Zeit mit dem Ruf leben, so eine Art Tagebuch im Internet zu sein. Für einen großen Teil vor allem der amerikanischen Blogs mag das auch stimmen. Es gibt mittlerweile aber durchaus respektable Blogs, in denen journalistisch geübte Autoren zu bestimmten Fachthemen veröffentlichen. Das Problem ist nur: Auf den ersten Blick sind schlechte von guten Blogs kaum zu unterscheiden. Abhilfe und typische Internetlösung könnte hier ein Netzwerk sein, das sich in gewisser Weise gegenseitig für die Qualität der Artikel verbürgt. Unter dem Titel „Braucht es ein Blognetzwerk?“ stellt Christian Schenkel die Arbeit eines solchen Netzwerks in der Schweiz vor.„Swissblogpress ist ein Netzwerk von etablierten und unabhängigen Blogs, die regelmässig zu bestimmten Themengebieten publizieren. Das Netzwerk unterstützt die beteiligten Blogs in technischen Belangen, Rechtsfragen, Vermarktung, etc. Swissblogpress fördert die publizistische Qualität und damit auch die Glaubwürdigkeit von Blogs. Ein wichtiges Ziel von sbp ist die Steigerung der öffentlichen Aufmerksamkeit für Blogs. Dazu wirkt sbp als Anlaufstelle für alle Belange rund ums Bloggen in der Schweiz.“
So stellt sich das Schweizer Netzwerk auf der eigenen Homepage vor. Es handelt sich also nicht um ein weiteres Blogverzeichnis, das vor allem auf Vollständigkeit setzt. Es geht darum, dem Leser eine gewisse Sicherheit zu geben, dass die Artikel in einem Blog von bestimmter Qualität sind.
Die verlinkten Blogs schreiben zu ganz verschiedenen Themen: Musik, Medien, Recht, Politik usw. – Jeder Leser wird sich in dem einen oder anderen Bereich auskennen und einschätzen können, wie gut die Artikel sind. Die Artikel der anderen Blogger sollten folglich ähnlich verlässlich sein.
Und mal ganz ehrlich: Es mag ihn ja noch geben, den hochwertigen Journalismus, der hin und wieder den einen oder anderen Skandal aufdeckt. Wer sich aber zum Beispiel die Berichterstattung zu Computerspielen nach dem Amoklauf in Erfurt angeguckt hat, musste feststellen, dass der Ruf von journalistischer Arbeit offenbar besser als die Wirklichkeit ist. Und wenn selbst in so einfachen Bereichen so schlecht gearbeitet wird, fragt man sich als Leser, wie schlecht wohl kompliziertere Themen bearbeitet werden.
Die Chance des Internets und der Blog ist die bessere Überwachbarkeit der Veröffentlichungen. Jeder Artikel kann kommentiert werden. Und wenn unter einem Artikel ein Dutzend Widersprüche stehen, wird der Artikel wohl nicht sooo gut gewesen sein. Auf jeden Fall kann sich der Leser aus der Diskussion um einen Artikel ein wesentlich besseres Bild machen als bei einem klassischen Zeitungsartikel.
Ein schönes Beispiel ist das Bildblog – hier werden jeden Tag all die Fehler gesammelt, die in der Bildzeitung stehen. Eine gedruckte „Gegenbild“ wäre wohl kaum denkbar.
Ich würde mich freuen, wenn es ein ähnliches Qualitätssiegel wie das der Swissblogpress auch in Deutschland für mehr Sicherheit beim Lesen sorgen würde.
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