Unendlich viel Speicherplatz – das verspricht Simple Storage Service (S3). Eine Technologie, die von Amazon erfunden wurde und jetzt von anderen Anbietern imitiert wird. Auch der deutsche Hosting-Provider Strato hat so einen Dienst im Angebot. Der ist allerdings nicht besonders gut dokumentiert. Hier mein kleiner Beitrag dazu.
„S3 (Simple Storage Service) ist ein Filehosting-Dienst, der theoretisch beliebig große Datenmengen speichern kann und nach Verbrauch abgerechnet wird. Der Zugriff erfolgt über HTTP/HTTPS. Amazon hat das Konzept der Buckets und Objects zuerst eingeführt, das Verzeichnissen und Dateien ähnelt und sich als Standard etabliert hat…“
– Wikipedia
Man muss bei Strato kein festes Paket Speicher buchen, sondern bezahlt nur für das, was man gerade verbraucht: 0,018 € pro GB pro Monat für die ersten 50 GB – danach wird es sogar billiger. Und für ausgehenden Traffic bezahlt man 0,05 € pro GB pro Monat. Bei 500 GB Speicherplatz, die hauptsächlich rumliegen sind das also 9€ im Monat.
Die FAQ von Strato zum Thema S3 ist allerdings fast so karg wie die Administration des Dienstes. Auch bei der Netz-Recherche bin ich auf keinerlei Beispiele gestoßen. Scheinbar bin ich der erste und einzige, der sich mit diesem Thema beschäftigt.
Strato S3 und Nextcloud
Man kann S3-Buckets in Nextcloud auf zwei verschiedene Arten einbinden:
- Als Primärspeicher. Dann werden alle Daten beim Strato S3 gespeichert.
- Als Verzeichnis. Dann werden nur die Daten in einem bestimmten Verzeichnis bei Strato S3 gespeichert.
Ich hab mir ein Strato-Bucket als Verzeichnis eingebunden und wollte dort meine Fotos speichern. Der Platz dafür wurde in meinem all-inkl.com Webspace langsam knapp und all-inkl.com will mir keinen zusätzlichen Speicher verkaufen.
Einbindung als Verzeichnis
Mit der Anleitung von Strato was das Einbinden des Buckets in Nextcloud wirklich einfach. Genau so hat es funktioniert.
Leider hat sich irgendwann mein Nextcloud Sync-Client festgelaufen und über Stunden Verzeichnisse abgeglichen. Ich wollte das einfach noch einmal neu probieren. Aber da fiel mir auf, dass ich die Verzeichnisse gar nicht löschen kann. Es gibt da immer eine Fehlermeldung, „Konnte Verzeicchnis XY nicht löschen.“ Wenn man aber ein Verzeichnis erst leert und dann löscht, geht es. Ich habe das mal als Bug reportet.
Manuell löschen!?
Nun sind meine Fotos in Jahres‑, Monats- und Tages-Ordner hinterlegt. Das sind hunderte Verzeichnisse, die ich durchgehen müsste, um die zu löschen. Über die Nextcloud-Oberfläche hätte ich dazu Jahre benötigt. Man kann aber ein Bucket in der Strato-Administration auch nicht einfach löschen, wenn es nicht leer ist. Auf Nachfrage, bekam ich nur den Hinweis auf die karge FAQ. Da ist der Support von all-inkl.com einfach 1000x besser.
Eine andere Lösung musste her. Wie kann man viele Dateien löschen? Unter Linux ginge das mit „rm * ‑R“. Nur wie komm ich mit meinem Linux an dass S3 Bucket?
Linux wäre nicht Linux, wenn es da keine Lösung gebe, so ein Speichermedium zu mounten. Eine kurze Recherche führte mich zu S3FS.
S3 Buckets mounten mit S3FS
Zunächst muss man S3FS installieren:
sudo apt-get update
sudo apt install s3fs awscli -y
Du musst dann eine Datei anlegen, in der Du die Zugangsdaten für das Bucket speicherst und die Zugriffsrechte einschränkst:
echo ACCESS_KEY_ID:SECRET_ACCESS_KEY > .s3fs-creds
chmod 600 /home/ubuntu/.s3fs-creds
Dann legst Du ein Verzeichnis an, in das hinein dann das Bucket gemountet wird:
mkdir S3Bucket
Dann kannst Du Dein Bucket mounten:
s3fs BUCKETNAME S3Bucket/ -o passwd_file=.s3cfg-creds -o url=https://s3.hidrive.strato.com -o endpoint=eu-central-1
Wenn Du danach ins Verzeichnis S3Bucket wechselst, hast Du dort alle Dateien aufgelistet, die in dem Bucket schon abgelegt sind. Ich hab dann alle Dateien und Verzeichnisse gelöscht:
rm * -R
Danach konnte ich das Bucket auch bei Strato wieder löschen.
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