Früher war mehr Zukunft. Als Mario Sixtus klein war, sah er im Fernsehen, wie der Mensch auf dem Mond landete. Damals war klar, dass die Zukunft des Menschen im Weltall lag. Heute fährt die Menschheit auf Sicht – im Schritttempo. Was ist bloß passiert?
Angesichts der drohenden Klimakatastrophe ist beherztes Handeln in Politik und Gesellschaft angebracht. Doch selbst die Grünen fordern in ihrem Kernthema nur, was gerade möglich scheint.
Die Utopien sind unserer Gesellschaft abhanden gekommen. In den Medien dominieren Dystopien – selbst die bunte Star-Trek-Welt ist düster geworden. Dabei können wir uns nur eine bessere Welt schaffen, wenn wir sie uns überhaupt erst einmal vorstellen.
Mario Sixtus spaziert in seinem Essay durch die Kulturgeschichte der Zukunft und erklärt, warum es manchmal mehr Zukunft und mehr gesellschaftlich Veränderungen gibt und warum es manchmal nur die Gegenwart und Stillstand gibt. Er schreibt von Kultur, Religion und Philosophie, von Psychologie und Politik und fügt all das zu einem nachdenklichen Gesamtbild zusammen.
Ich glaube allerdings, das Mario Sixtus die Merkel-Republik mit „der Politik“ verwechselt. Angela Merkel ist immer dafür gewählt worden, dass sie verspricht, dass alles so bleibt, wie es ist. Andere wollten immer mehr. In vielerlei Hinsicht haben wir hier ein Jahrzehnt Anlauf für die Zukunft verloren.
Seit den Terrorangriffen 2001 hat sich die Welt auf Angst eingestellt. Die schneller werdende Medienwelt lebt von diesem Drama. Da wollten viele Menschen keine Politik, die aktiv irgendwas verändert.
Jetzt kommen auch noch die Leute, die wollen, dass es am besten wieder so wird wie früher. Gleichzeitig gibt es Menschen, die wieder mehr auf die Tube drücken wollen – Fridays for Future zum Beispiel. Der Hass auf Greta Thunberg zeigt, was da gerade in der Gesellschaft abgeht. Eine spannende Gegenwart, in der wir um die Zukunft ringen.
Das Büchlein mit seinen 120 Seiten kann man in einem Rutsch lesen und ich habe danach noch einmal mehr Lust auf Zukunft. „Warum an die Zukunft denken“ von Mario Sixtus ist im Duden-Verlag erschienen und kostet 14 Euro. Eine andere Zukunft ist möglich, wenn wir sie uns vorstellen!
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