Müssen Sprachassistentinnen Abhörwanzen für Amerikanische Konzerne sein? Nein, findet die Mozilla Foundation und geht einen anderen Weg.
Alles, was sie sagen, kann gegen Sie verwendet werden!
Vor ein paar Tagen hat Schleswig-Holsteins Innenminister Hans-Joachim Groote die Idee aufgebracht, dass der Staat bei Bedarf auf die Aufzeichnungen von Sprachassistentinnen wie Alexa, Sira und Cortana zugreifen können sollte.
Möglich ist das nur, weil diese Geräte jede Menge Aufzeichnungen an ihre Hersteller senden und sie dort offenbar unverschlüsselt gespeichert werden. Mitarbeiter hören sich die Mitschnitte privater Gespräche an, um sie zu transkribieren – damit soll die Spracherkennung verbessert werden.
Es ist das normale Vorgehen der Daten-Konzerne, erst einmal alle Daten einzusammeln, zu behalten und bei Gelegenheit für alles Mögliche zu verwerten. Es ist aber nicht die einzige Möglichkeit, wie man die Grundlage für einen ordentlichen Sprachassistenten schaffen kann.
„Das Common-Voice-Projekt ist eine Initiative von Mozilla, die dabei helfen soll, Maschinen beizubringen, wie echte Menschen sprechen.“
– Mozilla
Die gemeinnützige Mozilla Foundation sammelt in ihrem „Common Voice“-Projekt seit einiger Zeit freiwillige Sprachproben ein. Alle können mitmachen: Entweder liest man einige der vorgegebenen Sätze vor, oder man kontrolliert die Sprachproben andere Nutzerinnen und Nutzer. Über 320 Stunden Sprachproben sind dabei mittlerweile alleine auf Deutsch zusammengekommen.
Mehr Diversität!
Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass sich offenbar vor allem mittelalte Männer ohne Akzent und Dialekt beteiligt haben. Zumindest musste ich nur solche Beiträge kontrollieren. Eine Maschine, die aus so einer Datenbasis lernt, kann dann am besten diese Art Männer verstehen. Es wäre also schön, wenn sich auch ein paar andere Menschen dort beteiligen würden.
Das Sprachassistenten-Projekt MyCroft nutzt bereits die Daten des Common-Voice-Projekts. Dort hat man das ebenfalls erkannt, dass MyCroft zum Beispiel oft nicht auf Frauen-Stimmen reagiert. Da hilft nur eines: Mitmachen!
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