Bei keinem anderen Spiel lernt man so viel über seine Mitspieler wie bei Playerunkown’s Battlegrounds (PUBG). Bei keinem anderen Spiel kommen Freundschaften so an ihre Grenzen.
Seit mehr als 20 Jahren spiele ich gemeinsam mit anderen Menschen Computerspiele. Immer war dabei klar: Es gibt bessere Spieler und es gibt schlechtere Spieler als mich.
Ein Freund hat mich damals bei Transport Tycoon immer so etwas von abgezogen. Der war einfach viel besser darin Geld zu scheffeln. Immer schon waren andere Spieler schneller und präziser als ich. Und immer schon habe ich mit Leuten zusammen gespielt, die aufbrausender oder ruhiger als ich waren. Aber so deutlich sind mir die Charaktere meiner Mitspieler nie geworden, wie bei bei PUBG.
Der Schleicher
Es gibt da den Schleicher – den ruhigen, zurückhaltenden Typen, der jedes Risiko scheut und sich PUBG da hin verzieht, wo er möglichst sicher sein kann, dass er keinem Gegenspieler begegnet. Vorsichtig kriecht er von Busch zu Busch. Horcht auf den Wind und wartet, bis er sicher ist, dass er weiter gehen kann.
Let’s go Pochinki
– Igor15
Der Draufgänger
Das Gegenteil davon ist der Draufgänger. „Let’s go Pochinki,“ blökt der russische Junge ins Mikrofon. Er wurde mir als Team-Mate vom Spiel zugelost. In Pochinki ist immer die Hölle los. Da kommt nur einer lebend raus. Selten bin das ich und noch seltener ist das der russische Junge, der dem Team die Suppe eingebrockt hat.
Der Sammler
Der Sammler rennt von Haus zu Haus, um auch noch das letzte Wangenpolster für seine Waffe zu finden. Einerseits fühlt er sich ohne alle Extras schlecht vorbereitet für Begegnungen mit feindlichen Mitspielern. Andererseits nimmt er für seine Ausrüstung jedes Risiko in Kauf.
Der Telepath
Neben diesen Spieler-Typen gibt es noch verschiedene Spielweisen: Es gibt Spieler, die wenig reden, kaum Informationen weitergeben und immer erwarten, dass Andere von alleine das Richtige tun sollen. Wenn sie auf jemanden schießen, sollen die Mitspieler von alleine wissen, wo der Gegner gerade ist. Von solchen Mitspielern bekommt man als einzige Info auf die Frage, wo denn der verdammte Gegner gerade ist: „DA VORNE!!!!“
Wenn die Runde dann scheitert, hat es in der Regel daran gelesen, dass das Team nicht die Gedanken des gefühlten Anführers gelesen haben.
Der Ansager
Ich selbst bin sicherlich nicht der beste Schütze. Ich habe aber trotzdem keine Lust, den Gegnern ewig aus dem Weg zu gehen. Ich habe dabei immer ganz gerne eine möglichst gute Ausstattung – in der Hoffnung, dass die Ausrüstung meine Schwächen ausgleicht.
Ich versuche möglichst die relevanten Informationen weiterzugeben: Richtung, Entfernung, Anzahl der Gegner. Das klappt nicht immer so gut, weil ich rechts und links für nicht besonders gut unterscheidbar halte. Dafür achte ich gerne auch Zeiten und sage an, wenn der Circle sich in Kürze schließt.
Problematisch ist es, wenn die Spieler das Spiel unterschiedlich ernst nehmen. Ehrgeizige und Freizeitzocker haben tendenziell zusammen wenig Spaß.
Am besten funktioniert ein Team, wenn sie sich auf die einen Anführer einigt und sich auf dessen Spielweise einlässt. Ich kann gut hinterherlaufen, wenn das die Wahrscheinlichkeit steigert, dass wir am Ende gewinnen.
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