Strava Metro bietet Städten Datensätze von Verkehrsströmen an. Erfasst werden die Daten von Nutzern von Fitness-Trackern und Navigationsgeräten. Die Städte sollen damit den Verkehr besser planen können. Doch die Daten verraten auch anderes – zum Beispiel die Lage von militärischen Anlagen.
Eigentlich ist es kein Problem, wenn man die Bewegungsdaten von Millionen von Menschen zusammenführt und sie dann auf Karten darstellt. Interessant ist aber, war die Daten verraten, wenn man genauer hinschaut. Tobias Schneider hat das mal gemacht und herausgefunden, dass sich mit der Karte militärische Einrichtungen gut erkennen lassen.
Nun sind Kasernen und ihre Standorte in Deutschland bekannt. In der Wikipedia gibt es eine Liste und bei Google Maps gibt es Luftbilder. Zusätzlich kann man sich jetzt auf der Strava Global Heatmap anschauen, wo auf dem Kasernengelände Menschen lang laufen und wo nicht. Keine Überraschung: Die meisten laufen um dem Sportplatz. Allerdings kann man auch sehen, wo Menschen am Außenzaun entlang gehen und wo sie am seltensten sind.
Für eine deutsche Kaserne mag das noch relativ egal sein. Aber Tobias Schneider hat Außenposten rund um Mosul in Afghanistan gefunden – oder Einheimische, die gerne um ihr Haus laufen. Der Account @LostWeapons hat Patriot-Stellungen in Jemen ausgemacht. Und irgendwer läuft hier unterirdisch ständig hin und her…
Ich vermute, dass es so etwas ist, wenn Datenschützer davor warnen, dass Daten rekontextualisiert werden können, wenn sie einmal erhoben werden. Da laufen Leute durch die Welt und finden es spannend, wenn ihr Armband die Schritte zählt. Ihr Anbieter sammelt die Daten, damit man sich mit den Freunden vergleichen kann. „Hej! Ich bin diesen Monat mehr gelaufen als Du!“ Ein Dienstleister aggregiert daraus Verkehrsdaten für kommunale Verkehrsplanung und findige Leute nutzen sie um Militärbasen in aller Welt zu finden.
Was als Spaß begann, einen produktiven Sinn bekommen sollte, könnte für einige Menschen tödlich sein. Klar – das ist zugespitzt. Wir müssen uns aber daran gewöhnen, dass digitale Technologie immer global eingesetzt wird, alle Daten global zur Verfügung stehen und wir alle möglichen globalen Fälle mitdenken müssen. Was praktisch in dem einen Kontext ist, kann in einem anderen gefährlich sein.
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