„Bekomm ich jetzt in der Sonne oder auf der Erde meinen Sonnenbrand?“ fragt Constanze Kurz in der Rolle eines der Mitglieder im NSA-Untersuchungsausschuss. Gerade versucht sie einem Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND) die „Weltraumtheorie“ aus der Nase zu ziehen: Nach Ansicht des BND gelten die Grenzen deutschen Rechts nicht für ihre Arbeit in Bad Aibling, weil dort Satelliten abgehört werden. Die Daten seien also im Weltall.
Viele Sessions beim Chaos Communication Congress sind üblicherweise technische Vorträge. Immer aber spielen auch Politik und Kultur eine Rolle. Am Dienstag kamen alle drei Faktoren zusammen: Bei „Grundrechte gelten nicht im Weltall!“ spielten Anna Biselli, Constanze Kurz, cbass, Felix Betzin die absurdesten Szenen aus dem NSA-BND-Untersuchungsausschuss nach. Das ist urkomisch – bis man realisiert, dass das kein Sketch sondern der Zustand unserer Geheimdienste ist.
Da ist die ehemalige Chefin der Hauptstelle für Befragungswesen (HBW), deren Aufgabe die Befragung von Asylbewerbern für den BND war. Leider konnte sich die Dame an praktisch nichts aus der Zeit ihrer Tätigkeit erinnern, nachdem ihr Anwalt ihr erklärt hat, dass man damit zwar doof aussieht, aber nichts sagen muss. Einen anderen Trick hatte ein anderer BND-Mitarbeiter – der hat einfach immer behauptet, die Antwort auf jede Frage habe nichts mit dem Auftrag des Untersuchungsausschusses zu tun.
Es bleibt der Eindruck, dass die Geheimdienste die Abgeordneten nach Strich und Faden verarschen. Ich bin gespannt auf die Folgen des Untersuchungsausschusses – also OB er irgendwelche Folgen haben wird. Auf jeden Fall lohnt es sich, den gesamten Auftritt nachzuschauen:
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