VW-Affäre zeigt

Wir brauchen viel mehr freie Software

Kommentare

  1. Avatar von haeger
    haeger

    Ich stim­me dir in vie­len dei­ner Aus­sa­gen zu. Sehe jedoch ganz grund­sätz­lich ein Pro­blem. Soft­ware die auf einem Fahr­zeug läuft ist in vie­len Fäl­len sicher­heits­re­le­vant und muss dann zwin­gend nach einem Sicher­heits­stan­dard (ISO26262) ent­wi­ckelt wer­den. Das allei­ne ver­bie­tet schon das jeder belie­bi­ge an der Soft­ware für Steu­er­ge­rä­te „rum­schrau­ben“ darf, denn das führt unter Umstän­den zu Toten. Ein abge­stürz­tes Han­dy mit geän­der­ter Soft­ware ist ärger­lich, aber nicht gefähr­lich. Ein ver­rückt spie­len­des Motor- oder EPS-Steu­er­ge­rät ist dage­gen brandgefährlich.

  2. Avatar von abbc
    abbc

    Stim­me hea­gar zu. In dem Fall ist OS kei­ne Lösung. Viel­mehr soll­te eine Art unab­hän­di­ges Gre­mi­um Zugang zur die­ser Soft­ware erhal­ten und es Prü­fen dürfen.

  3. Avatar von Steffen

    Was ist denn an der Soft­ware eines Autos gefähr­li­cher als an den Brem­sen? Klar müs­sen Ver­än­de­run­gen am Fahr­zeug über­prüft und ein­ge­tra­gen wer­den – wie heu­te auch. Aber war­um sol­len wir denn nicht wis­sen dür­fen, nach wel­chen Maß­stä­ben die Soft­ware Din­ge für uns ent­schei­det? War­um sol­len wir das nicht ein­mal wis­sen können?
    Ihr wollt lie­ber nicht wis­sen, wie die Din­ge um uns her­um funk­tio­nie­ren, als dass irgend­wer ver­letzt wer­den könn­te. Das ist selbst­ver­schul­de­te Unmün­dig­keit… Auf­klä­rung bedeu­tet, die Din­ge wis­sen zu wol­len und sie zu hin­ter­fra­gen. Wir aber sind dabei und dem war­men, beque­men Unwis­sen­heit der Kon­zer­ne auszuliefern.

  4. Avatar von Alex - WarumLinuxBesserIst

    Dem Kom­men­tar von Stef­fen kann ich nur zustim­men. War­um soll Soft­ware geheim blei­ben, dass nie­mand sie ein­se­hen kann, aber an den Brem­sen und den mecha­ni­schen Tei­len darf jeder selbst herumbasteln.
    Die Mög­lich­keit, dass jemand die Soft­ware so ver­än­dert, dass es ein nicht mehr ver­kehrs­si­che­res Auto ist und zu toten führt, ist wohl weit aus gerin­ger ein zu stu­fen,. als dass ein Hob­by­schrau­ber ver­gisst, die Schrau­ben am Brems­sys­tem rich­tig an zu zie­hen und dadurch ein Unfall entsteht.
    Und wahr­schein­lich die meis­ten Leu­te wech­seln ihre Win­ter- Som­mer­rei­fen selbst. Ist das nicht gefähr­lich, wenn sich ein Rad löst, auf Grund nicht rich­tig ange­zo­ge­ner Schrauben?
    Aber bei einer Quell­of­fe­nen Soft­ware soll das gefähr­lich sein?

  5. Avatar von haeger
    haeger

    @Steffen: Sor­ry, ich hät­te dazu schrei­ben sol­len, dass ich mich nur auf den Abschnitt mit dem Chip­tu­ning bezie­hen möch­te. Ich habe abso­lut nichts gegen Open­so­ur­ce, bin viel­mehr ein kla­rer Ver­fech­ter die­ses Ansat­zes. Wis­sen wie etwas funk­tio­niert ist gut. Aber eine
    eigen­mäch­ti­ge Ände­rung der Soft­ware ohne Ein­hal­tung der Sicher­heits­stan­dards von Lai­en ist bei sicher­heits­re­le­van­ten Sys­te­men mei­ner Ansicht nach kei­ne gute Idee.
    @Alex: An Brem­sen darf auch nicht jeder ein­fach sys­te­mi­sche Ver­än­de­run­gen vor­neh­men ohne das eine Prü­fung durch auto­ri­sier­te Instan­zen erfolgt. Ander­falls erlischt aus gutem Grund die Betriebs­er­laub­nis. Die Über­prü­fung ist jedoch bei mechi­schen Sys­te­men rela­tiv ein­fach zu machen und daher gut mög­lich. Bei Soft­ware ist das nicht der Fall. Dazu müss­te eine Instanz geschaf­fen wer­den, die ein Review und Frei­ga­be­pro­zess des jewei­li­gen Soft­ware­stands durch­führt und dann dafür sorgt, dass genau die­ser abge­nom­me­ne Soft­ware­stand auch auf dem Steu­er­ge­rät lan­det. Das hal­te ich schon allei­ne auf­grund der Kos­ten nicht für praktikabel.

  6. Avatar von Alex - WarumLinuxBesserIst

    @haeger
    Dür­fen und Tun sind eben immer zwei unter­schied­li­che Dinge.
    Man darf viel nicht und trotz­dem machen es viele.
    Ich habe schon ‑zig mal mei­ne Brem­sen am Auto aus­ge­tauscht und repa­riert, kom­plet­te Bremm­sys­te­me gewech­selt… „ohne das eine Prü­fung durch auto­ri­sierte Instan­zen erfolgt“. Und nun? Habe trotz­dem jedes mal TÜV bekommen.
    Habe auch vor 20 Jah­ren einen wesent­lich stär­ke­ren Motor mit mehr Hub­raum in mein Auto ein­ge­baut und es offi­zi­ell beim TÜV als klei­nen Motor ein­tra­gen las­sen. Und kei­ner beim TÜV hat es bemerkt. Dür­fen und tun sind zwei unter­schied­li­che Dinge…
    Nur weil man etwas nicht darf, bedeu­tet es noch lan­ge nicht, dass es auch kei­ner macht.
    Eine Bank zu über­fal­len ist auch ver­bo­ten und trotz­dem geschieht es häu­fig. Ver­bo­te schüt­zen also nicht wirklich.

  7. Avatar von Klaus Kochan

    @haeger und abbc
    Natür­lich ist die Soft­ware­ma­ni­pu­la­ti­on nach eige­nem Ermes­sen genau­so gefähr­lich, wie das Tau­schen der Brems­klöt­ze gegen Holz­klöt­ze, oder rie­si­ge Bul­len­hör­ner auf die Stoss­stan­ge zu schrau­ben. Das lie­ße sich ja alles bei der nächs­te HU leicht über­prü­fen. Die Kon­se­quen­zen sol­cher Ein­grif­fe soll­ten ja auch weit­ge­hend bekannt sein.
    Es geht aber nicht dar­um für sich selbst an der Soft­ware her­um­bas­teln zu dür­fen. Son­dern, wie bei „Open Source“ üblich, das Auf­de­cken von Feh­lern, Moge­lei­en, man­gel­haf­ten Funk­tio­nen, usw. Da wirk­lich jeder an sol­cher Soft­ware mit­wir­ken kann, deren Ent­wick­lung zudem zen­tral gesteu­ert und ver­wal­tet wird, ist es nahe­zu unmög­lich, das der Nut­zer am Ende betro­gen, über­wacht und abge­zockt wer­den kann.
    Kom­merz wird immer von betrü­ge­ri­schen selbst­be­rei­chern­den Ambi­tio­nen beglei­tet. Das wird umso häu­fi­ger aus­ge­nutzt, je undurch­sich­ti­ger gera­de Soft­ware-Pro­duk­te wer­den. Man sieht es schon an den zahl­rei­chen Apps für Smart­phones, die alles wis­sen wol­len, sei es noch so irrele­vant für die eigent­li­chen Funk­tio­nen. Oder Win­dows 10, das lt. zahl­rei­cher Berich­te, die reins­te Abhör­an­la­ge sein soll.
    Es gibt zukünf­tig und jetzt schon nur eine ein­zi­ge Mög­lich­keit sich gegen die­se teils ver­bre­che­risch agie­ren­den Kon­zer­ne zu weh­ren. Und das ist der tota­le Boy­kott gegen alle Pro­duk­te des­sen Funk­tio­nen und Arbeits­wei­sen geheim gehal­ten wer­den. Wir sind die Ver­brau­cher. Wir haben es in der Hand, was uns die Kon­zer­ne zukünf­tig ver­kau­fen. Wenn wir wei­ter­hin, das bil­ligs­te Fleisch essen wol­len, Betriebs­sys­te­me fast geschenkt haben wol­len und unse­ren Elek­tro­schrott kos­ten­los ent­sorgt haben wol­len, ja dann müs­sen wir auch mit den Kon­se­quen­zen leben. Sie­he Gam­mel­fleisch-Skan­da­le, Snow­den 4.0 und höher, Mega-Müll­kip­pe-Gha­na, uvm.
    Und noch­mal @haeger
    „… Dazu müss­te eine Instanz geschaf­fen wer­den, die ein Review und Frei­ga­be­pro­zess des jewei­li­gen Softwarestands …“
    Ja, rich­tig! Und das gibt es ja bereits. Erschaf­fen von Linus Tor­valds und nennt sich GIT! Dort wer­den die Pro­jek­te ziel­füh­rend in die rich­ti­gen Bah­nen gelenkt. Das ist übri­gens auch Open­So­ur­ce. Ihr soll­tet euch wirk­lich mal näher mit die­sem The­ma beschäftigen.

  8. Avatar von abbc
    abbc

    @Klaus Kochan: Ich bin Haupt­be­ruf­lich Soft­ware-Ent­wick­ler. Und jetzt echt nicht böse gemeint, aber das gan­ze theo­re­ti­sche „Blah“, ist eben nur theo­re­tisch. Prak­tisch lies mal die Gescheh­nis­se zum The­ma Open Source in letz­ter Zeit. Ob Clo­sed Source oder Open Source, ist erst­mal völ­lig egal. Was mit Pro­duk­ten gemacht wird, liegt im Ver­ant­wor­tungs­be­reich des Men­schen. Und wenn man von Pro­gram­mie­rung kei­ne Ahnung hat, bringt der soge­nann­te „Vor­teil“ von Open Source einem nor­ma­lem Anwen­der ohne jah­re­lan­ge Erfah­rung in Pro­gram­mie­rung genau 0.
    Es gehört schon viel mehr dazu, als Varia­blen oder Schlei­fen zu lesen. Das gesam­te Kon­strukt und sei­ne Aus­wir­kun­gen sind für einen Lai­en nicht ein­seh­bar. Das ist schon für Ent­wick­ler schwierig.

  9. Avatar von Steffen Voß

    Lie­be Leu­te, bit­te beach­tet, was ich geschrie­ben habe und inter­pre­tiert da nicht mehr oder weni­ger rein:
    1. Ich habe nie behaup­tet, dass Freie Soft­ware feh­ler­frei wäre.
    2. Ein offen lie­gen­der Quell­text gibt uns erst die Mög­lich­keit, Betrug aufzudecken.
    3. Dass nicht jeder auf dem nöti­gen Level pro­gram­mie­ren kann, wider­legt gar nichts. Mit dem Argu­ment, dass doch eh kei­ner lesen kann, hät­te es Bücher nie gegeben.
    4. Nur weil vie­le Men­schen damit nichts anfan­gen kön­nen, bedeu­tet nicht, dass es den rest­li­chen Men­schen ver­bo­ten oder unmög­lich sein muss.
    5. Ich bezie­he mich nicht nur auf Autos oder gar nur die lebens­wich­ti­gen Teile.
    a) Es geht mir dar­um, dass wir bald von einer Men­ge Gerä­ten umge­ben sein wer­den, die Black-Boxes sind, von denen nur die Kon­zer­ne noch wis­sen, was sie machen und auf wel­cher (ethi­schen) Grund­la­ge sie Ent­schei­dun­gen tref­fen. Heu­te kann ich mich ent­schei­den, ob ich „sport­lich“ oder spar­sam fah­re – Wie fährt das Goog­le-Auto? Kann ich das wäh­len? Regelt der Markt, dass es Anbie­ter gibt, die so etwas anbie­ten? Wenn ich auf „spar­sam“ stel­le – wer sagt mir, dass es wirk­lich so spar­sam ist, wie es gin­ge und nicht nur gera­de so spar­sam, dass es irgend­wel­chen Unter­neh­mens-Inter­es­se passt?
    b) War­um darf ich nicht ein­mal das Inter­face des bekack­ten Enter­tain­ment­sys­tems aus­tau­schen? Die Her­stel­ler rot­zen den Kram raus und nach 3 Jah­ren muss man sich schon den nächs­ten Stadt­pan­zer kau­fen, nur weil das ver­kleb­te Radio irgend­was nicht unter­stützt, was ich ger­ne hätte.
    Wenn wir nicht vehe­ment die _​Möglichkeit_​ ein­for­dern, den Unter­neh­men auf die Fin­ger zu gucken, wer­den wir bald wenig mehr von dem ver­ste­hen, was um uns her­um abgeht.

  10. Avatar von Marek Walther
    Marek Walther

    Da müss­ten wir jetzt erst ein­mal klar­stel­len, was Du hier wirk­lich meinst.
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    Sprichst Du hier wirk­lich von Frei­er Soft­ware und möch­test, dass die­se nach Belie­ben geän­dert und neu auf­ge­spielt wer­den kann, dann muss ich dir hier wider­spre­chen. Heu­te besteht ein moder­nes Auto nicht nur aus dem Steu­er­ge­rät mit der einen Soft­ware, son­dern aus Meh­ren hun­dert intel­li­gen­ten Ein­zel­con­trol­lern, die in diver­sen Modul­grup­pen ver­baut sind. Das reicht von der Audio­steue­rung über die Fens­ter­he­ber bis zu Zün­dungs­kon­trol­le und fast alle die­ser Con­trol­ler kön­nen Updates emp­fan­gen. Vie­le Son­der­funk­tio­nen, die ein moder­nes Auto hat, sind dann auch Abfall­pro­duk­te, die im Zusam­men­spiel ver­schie­de­ner Kom­po­nen­ten rea­li­siert wer­den. Hier ein­mal als Bei­spiel das auto­ma­ti­sche Ein­par­ken. Hier steu­ert und bremst das Auto selbst­stän­dig in Abhän­gig­keit der Rad­sen­so­ren unter Zuhil­fe­nah­me von ABS und der Abstands­kon­trol­le. Hier­bei wird ganz klar deut­lich, wer dein Auto tat­säch­lich steu­ert und das ist nicht der Fah­rer. Es ist die Elek­tro­nik, die Zugriff auf alle Akto­ren hat. Schon mal ver­sucht, gegen die Ser­vo­len­kung anzu­steu­ern? In der Regel ist ein sol­ches Unter­fan­gen aus­sichts­los. Wir leben in Zei­ten von „dri­ve by wire“ und die Lenk­säu­le exis­tiert wohl nur noch, weil man deren Weg­fall gera­de den deut­schen kon­troll­be­wus­ten Auto­fah­rern nur schlecht ver­mit­teln kann. In der Zukunft wird auch die weg­fal­len und wie alle dei­ne der­zei­ti­gen Steue­rungs­an­wei­sun­gen wie Gas, Brem­se, Kupp­lung oder Spie­gel­hei­zung nur wohl­wol­lend von dei­nem Steu­er­ge­rät umge­setzt und an die Akto­ren weitergeleitet.
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    Auf einer sol­chen Platt­form möch­te kei­ner dubio­se Fremd­soft­ware oder gar APPs instal­lie­ren. Son­dern es soll doch bit­te die zer­ti­fi­zier­te und abge­nom­me­ne Her­stel­ler­soft­ware ver­wen­det wer­den. Die­ses wir auch durch die Rege­lun­gen und ISO-Nor­men für den Auto­mo­ti­ve-Bereich zum Aus­druck gebracht. Hier ver­liert dein Auto sei­ne BE schon, wenn an der Elek­trik rum­ge­fum­melt und nicht zuge­las­se­ne Gerä­te instal­liert wur­den. Das kann auch schon für Gerä­te gel­ten, die in den Ziga­ret­ten­an­zün­der gesteckt wer­den, und gilt ins­be­son­de­re für die iphon­e­fä­hi­gen Dia­gno­se­ste­cker. Mit sol­chen darf ein Auto nicht im öffent­li­chen Raum bewegt werden.
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    Im Grun­de möch­te man nur zer­ti­fi­zier­te Soft­ware ein­setz­ten und die Kom­po­nen­ten müs­sen gegen das Ein­spie­len nicht zer­ti­fi­zier­ter Fremd­soft­ware abge­si­chert sein. OTA-Updates darf es nicht geben, son­dern die Updates müs­sen beim nächs­ten Werk­statt­be­such manu­ell vom Mechaniker/​Techniker ein­ge­spielt wer­den. Im Grun­de gibt es sol­che Siche­rungs­me­cha­nis­men schon. So gibt es Fahr­zeu­ge, die nach einem Aus­tausch des Brems­kraft­ver­stär­kers oder der Ser­vo­len­kung den Dienst­be­trieb ein­stel­len, weil die Seri­en­num­mern der aus­ge­tausch­ten Gerä­te nicht mehr stim­men. Hier kann man natür­lich strei­ten, ob das im Sin­ne des Kun­den ist oder ob die Sicher­heit als höhe­res Gut einen der­ar­ti­gen Ein­griff rechtfertigt.
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    Bist Du der Ansicht, dass die Firm­ware als Open Source offen­ge­legt gehört, dann kann ich dir schon zustim­men. Aller­dings kom­men wir dann bei den glei­chen Dis­kus­sio­nen an, die wir auch mit den Her­stel­lern von Gra­fik­kar­ten füh­ren. Auch wis­sen wir aus der jün­ge­ren Ver­gan­gen­heit, das OS kein Garant für feh­ler­freie Soft­ware ist und das der kri­ti­sche Blick auf sol­che eher die Aus­nah­me, als die Regel ist. Hin­zu kommt, dass es dabei nicht um eine Firm­ware gehen kann, son­dern die­ses Pro­ze­de­re für alle im Auto ver­bau­ten Kom­po­nen­ten durch­zu­füh­ren ist. Im Grun­de soll­ten wir die­se Offen­le­gung gegen­über den Behör­den schon haben. Denn alle Kom­po­nen­ten benö­ti­gen eine BE um ver­baut zu wer­den und da heu­te fast alles über Soft­ware gema­nagt wird, soll­te es die Offen­le­gungs­pflicht gegen­über den Behör­den schon geben. Denn ohne Abnah­me aller Kom­po­nen­ten wird es kei­ne Seri­en­zu­las­sung geben. Aller­dings scheint die Prü­fung auch hier zu kom­plex zu sein, dass ent­spre­chen­de Mani­pu­la­tio­nen durch das Prüfras­ter fal­len und Funk­tio­nen zur Erken­nung eines Prüf­stands­be­triebs sind sicher­lich nicht wirk­lich ausergewwöhnlich.
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    Eine Fra­ge, die ich beson­ders inter­es­sant fin­de, ist die Fra­ge nach der Ver­ant­wor­tung der Zulie­fe­rer. Denn ich den­ke ein­mal, dass die Motor­steue­rung wohl von Bosch gelie­fert wur­de und nicht von VW kommt. Dann wäre auch noch zu klä­ren, wel­che Kom­po­nen­te die Mani­pu­la­ti­on durch­führt. Ist es die Motor­steue­rung, dann wäre hier auch Bosch in der Ver­ant­wor­tung. Ist es das zen­tra­le Steu­er­ge­rät, dann hat VW ein erns­tes Pro­blem, denn Bosch wird sich und sein Steu­er­ge­rät sicher­lich recht­lich gegen sol­che Mani­pu­la­tio­nen abge­si­chert haben.
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    Eine wei­te­re span­nen­de, aber lei­der kaum gestell­te Fra­ge ist. Ver­lie­ren jetzt alle mani­pu­lier­ten Fahr­zeu­ge ihre Zulas­sung oder wird die Seri­en­zu­las­sung zurück­ge­zo­gen? Ich fin­de, hier ver­su­chen die Poli­tik und die Behör­den mal wie­der, die Situa­ti­on zu Guns­ten der Indus­trie auszusitzen.

  11. Avatar von Marek Walther
    Marek Walther

    @Alex – WarumLinuxBesserIst
    Dass Du dei­ne Brem­sen sel­ber war­test, ist erst ein­mal kein Pro­blem und dei­ne Kon­troll­in­stanz ist der TÜV. Wenn die auf die Brem­sen schau­en und Unre­gel­mä­ßig­kei­ten fest­stel­len, steht die Kis­te. Das Pro­blem wir hier­bei sein, das ent­spre­chen­de Mani­pu­la­tio­nen nur schwer auf­fal­len, da der TÜV die Brem­sen nur bei Ver­dacht tie­fer inspi­zie­ren wird. Ist das Ergeb­nis des Prüf­stan­des OK und lässt die ein­fa­che Sicht­prü­fung kei­ne Män­gel offen­kun­dig erschei­nen, gibt es den Stempel.

    Das bedeu­tet aber nicht, dass dei­ne neu­en Brems­sät­tel aus Chi­na jetzt OK sind, nur weil der Prüf­be­am­te die­se nicht als Mani­pu­la­ti­on erkannt hat. Rei­ßen dir die­se auf der Auto­bahn bei 180 Sachen und du baust damit einen Unfall, wird die Mani­pu­la­ti­on auf­fal­len und die BE und der Ver­si­che­rungs­schutz sind flö­ten. Das Glei­che gilt hier­bei auch für dei­nen Motor. Ist die neue Leis­tung nicht mit dei­nem Brems­sys­tem kom­pa­ti­ble oder wur­de der Prü­fer getäuscht, war es das mit der BE.

    Kannst Du sicher­lich alles machen, aber heul bit­te nicht rum, wenn es dir auf die Füße fällt.

    Autos haben übri­gens in ihrer Kom­ple­xi­tät zuge­nom­men. Bei mei­nem ers­ten Auto habe ich auch den Motor getauscht, die Ven­til­steue­rung nach­ge­stellt oder als der alte Motor mit defek­ten Ven­til­schaft­dich­tung Öl rotz­te ein­fach den Luft­an­saugf­stut­zen aus­ge­rich­tet und eine Öldo­se drun­ter­ge­stellt. Alle 100KM wur­de dann ein­fach der Liter Öl wie­der rein­ge­kippt und ein Luft­fil­ter hat sich für den Motor eh nichjt mehr gelohnt. Das ist aber nichts im Ver­gleich heu­ti­ger Autos. Schau dir bit­te die Situa­ti­on auf dem heu­ti­gen APP-Markt an und fra­ge dich, ob du der­ar­ti­ge Soft­ware­qua­li­tät in einem 100KM/​h schnel­len Geschoss haben möch­test, wo nicht du, son­dern die Akto­ren das Geschoss steu­ern. Und zwar über die instal­lier­te Firmware/​Software.

  12. Avatar von Klaus Kochan

    Ich ver­ste­he nicht wie­so ihr euch immer wie­der auf die Auto­bran­che redu­ziert. Der Autor spricht doch ein­deu­tig von der Com­pu­te­ri­sie­rung sämt­li­cher elek­tro­ni­scher Gerä­te die wir im all­täg­li­chen Leben wie selbst­ver­ständ­lich nut­zen, deren Exis­tenz wir uns zum gro­ßen Teil nicht­ein­mal bewusst sind und man­gels Kontrolle/​Einsicht kein Druck­mit­tel in der Hand haben die Pro­fit ori­en­tier­te Indus­trie zu mehr Qua­li­tät und Kun­den­ori­en­tie­rung zu zwingen.
    -
    Die dazu­ge­hö­ri­ge Soft­ware wird dabei teden­zi­ell außer­halb des Ein­sicht­be­reichs des End­kun­den ent­wi­ckelt. Und war­um? Die Angst vor Raub­ko­pien wird es ja wohl kaum sein! In Chi­na gibt es viel­leicht mehr ille­ga­le MS-Kopien als Ori­gi­na­le in der rest­li­chen Welt. Angst vor Patent­ver­let­zun­gen? Im Gegen­teil. Da wird doch erst rich­tig dran ver­dient! Nein – wir sol­len gar nicht erst sehen was da alles so drin ver­steckt ist. Auch wenn wir es bereits ahnen, sol­len wir trotz­dem nicht offi­zi­ell wis­sen wie glä­sern, aus­nutz­bar und angreif­bar wir uns mit der Nut­zung pro­prie­tä­rer Soft­ware machen.
    -
    Zum Ver­gleich: Vor ein­hun­dert Jah­ren wuss­ten wir noch ganz genau, bei wel­chem Bau­ern und unter wel­chen Umstän­den das Schwein auf­ge­wach­sen war, des­sen Schin­ken wir uns damals auf die Stul­len leg­ten. Heu­te wis­sen wir ja nicht­mal mehr, ob man das Zeug über­haupt noch Schin­ken nen­nen kann!
    -
    @abbc
    Kei­ne Soft­ware ist feh­ler­frei! Aber wäh­rend bei pro­prie­tä­rer Soft­ware Sicher­heits­lü­cken oft jah­re­lang unge­patcht blei­ben, weil man der Ansicht ist sie sei nicht sicher­heits­re­le­vant genug oder durch des­sen Schlies­sung eine lukra­ti­ve Ein­nah­men­quel­le der NSA ver­sie­gen könn­te, wird das bei frei­er Soft­ware bei­na­he sofort erle­digt, weil dort der öffent­li­che Druck derer, die den Quell­code ken­nen, ein­fach zu schnell zu groß wird.
    -
    Als End­be­nut­zer muss man ja auch gar nicht pro­gram­mie­ren kön­nen. Man kann sich näm­lich getrost auf tau­sen­de frei­wil­li­ge Coder ver­las­sen, die oft an meh­re­ren Pro­jek­ten gleich­zei­tig mit­wir­ken. Dann gibt es noch die mil­lio­nen Stras­sen- und Hob­by­pro­gram­mie­rer, des­sen Wis­sen sich auch schon oft als hilf­reich erwie­sen hat.
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    Das man auch viel Schlech­tes über Open Source lesen kann, ist doch ein gutes Zei­chen. Denn das beweist ja, das Open Source auch tat­säch­lich „Frei“ ist. Man kann ja nur über Din­ge dis­ku­tie­ren, die ja auch wirk­lich bekannt sind und einer brei­ten Öffent­lich­keit zugäng­lich sind. So konn­te das Open­S­SL-Pro­blem bis in die kleins­te Ein­heit publik gemacht und damit recht zügig beho­ben wer­den. Wäre das bei Micro­soft auch so schnell gegan­gen? Niemals!
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    Lt. Medi­en hat VW bereits seit 7 Jah­ren sei­ne Soft­ware mani­pu­liert. Hät­te die­se unter OS gestan­den, wäre dies sofort bekannt gewor­den. Es hät­ten sich aber auch gleich­zei­tig hun­der­te hoch­qua­li­fi­zier­te Ent­wick­ler mit ein­brin­gen kön­nen und die Mani­pu­la­ti­on wäre viel­eicht gar nicht erst nötig gewesen!

  13. […] auch immer das recht­lich gelöst wird: Ohne mehr Ein­blick in die Funk­ti­ons­weise von all den Com­pu­tern, die uns umge­ben, wer­den wir bald nicht mehr ver­ste­hen, wie die […]

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