Medien : Das Versagen des Journalismus

An der Diskussion um „Zensursula“ kommt man im Moment nicht vorbei – allerdings nur, wenn man sich in der Blogosphäre umschaut. In den klassischen Medien findet die Debatte nicht statt. Dabei geben viele Blogger Steilvorlagen für interessante Berichte.
Ein wenig erinnert mich die Situation an den 5. Feburar 2003 als Colin Powell der Welt mit selbstgemalten Bildchen weismachte, dass der Irak über Massenvernichtungswaffen verfügte, um sie dann in einen Krieg zu ziehen, der 6 Jahre später immer noch nicht zuenende ist. Inzwischen ist klar: Das war alles Lug und Trug.
Heute zieht eine Familienministerin mit ihrem Steckenpferd durch das Land und verbreitet Falsches und Halbwahrheiten zum Thema „Kinderpornografie im Internet“. Immer und immer wieder wird ihr das auch nachgewiesen. Und was passiert? Nichts!
Mir spukte dieser Gedanke in den letzten Tagen im Kopf herum und ich freue mich, dass Jakob Jochmann genau dazu einen sehr lesenswerten Artikel geschrieben hat: „Zensursula und Medienschelte“:
„Die Deutsche Fernseh‑ und Presselandschaft ist zwar immer noch deutlich differenzierter, als es zu Zeiten des „wir gegen die“-Wahlkampfs in den USA der Fall war. Zeiten, in denen falsche Informationen und abwegige Interpretationen legitimatorische Grundlage des zweiten Irakkriegs werden konnten. Das Ausmaß der immer währenden Skandalisierung, der Abkehr von differenzierter Betrachtung in Deutschland aber ist bestürzend.“
Links
- „Zensursula und Medienschelte“, Kontextschmiede
Bild: Public Domain
Kommentare
Du tust ihm Unrecht, wenn du Powell mit VdL vergleichst. Erstens war er glaubwürdiger und zweitens war er kein Überzeugungstäter sondern nur loyal. Inzwischen bezeichnet er den Auftritt bei den UN als größten Fehler seines Lebens. Jede Wette: Das wird uns mit Frau VdL nicht passieren.
15. Juli 2009 um 19:24 UhrJa, na gut. Das Wort „weismachte“ klingt nach Vorsatz – muss es aber nicht bedeuten. Das ist auch nicht der Punkt 😉
15. Juli 2009 um 19:42 Uhr