Jetzt habe ich San Francisco hinter mir gelassen – die Sonne ist gestern schon abgehauen. Da es den halben Tag regnete und ich keine Lust auf Museum oder dergleichen hatte, blieb der Tag recht ereignislos. Am Abend kam dann noch einmal richtiges Hostel-Feeling auf.
Das Amsterdam Hostel hatte so etwas wie Geburtstag und für alle Gäste eine Runde Pizza geschmissen. Das nette Pärchen aus „Reunion“ – was wohl irgendwo bei Madagaskar liegt und trotzdem zu Frankreich gehört – hatte mich auf das Mini-Event hingewiesen. Also saßen wir Pizza-essend im Aufenthaltsraum und schaute wer noch so da ist. Zur Pizza gabs Bier und später „Meet the Fockers“ und „Austin Powers 2“ auf DVD. Nicht gerade aufregend, aber sehr entspannend.
Heute morgen ging es dann um 9 per Shuttle-Bus zum Flughafen. Wieder diese lächerlichen Sicherheitskontrollen mit Schuhe-Ausziehen und so weiter. Ob so jemals eine Bombe gefunden wurde? Vielleicht kommt man ja in Zukunft schneller durch die Kontrolle, wenn man neben seinem Fingerabdruck noch eine Versicherung auf dem Pass speichert, dass man keine Bomben dabei hat. Ich könnte das von mir ziemlich sicher behaupten.
Im Flugzeug habe ich dann Bekanntschaft mit der unhöflichsten Frau der Welt gemacht: Ich hatte einen Platz direkt in der Mitte – kein Spaß bei meiner Beinlänge. Es waren aber noch 3 Plätze vor mit frei und ein anderer Passagier hatte sich von der einen Seite des Ganges auf einen der freien Plätze in der Mitte gesetzt. Die Flugbegleiterin bot mir daraufhin seinen freigewordenen Gangplatz an. Nur gefiel das der alten Frau daneben nicht. Ich wäre viel zu groß, krähte sie und setzte sich selbst auf den Gangplatz.
Die Flugbegleiterin versuchte die Sache mit ihr zu klären, doch auf einmal konnte die Alte kein Englisch mehr. Es kam ein zweiter Flugbegleiter und versuchte zu helfen. Mir war die Sache mittlerweile echt unangenehm. Immerhin bekamen alle umliegenden Passagiere mit dass ich ihr zu groß sei. Ich sagte dann auch, dass ich nicht neben jemanden sitzen wolle, der mich nicht will.
Nun griff die Flugbegeleiterin durch und setzte die Frau wieder auf ihren Platz, den ersten Passagier daneben und mich auf seinen Platz. Jetzt hatte ich quasi auf seine Kosten einen Gangplatz und zwei Plätze neben mir frei. Was für ein Affentanz. Die Alten von heute, sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Als Vorbild sollte sich das jedenfalls niemand nehmen.
Nach meiner Zeit ist es jetzt 21 Uhr – ein Blick auf die Systemuhr zeigt mir aber, dass es schon 5 Uhr morgen früh sein muss. Das wird noch ein Spaß – vor 3 Uhr Nachmittags bin ich vermutlich nicht zuhause. Aber vielleicht ist es genau die richtige Zeit, noch einmal darüber nachzudenken, was das Wochenende denn eigentlich gebracht hat:
Der Google Summer of Code Mentor Summit hat mir vor allem gezeigt, dass es unheimlich viele Menschen gibt, die in ihrer Freizeit Software entwickeln. Das ist vielleicht gar nicht so klar: Hinter jedem Open Source Programm, hinter jedem Bestandteil von Linux, hinter Open Office, Gimp, Thunderbird und Firefox, stehe zwar zum Teil auch Firmen, aber deren Input ist zu Beispiel bei PHP doch eher beschränkt. Die meiste Arbeit machen Menschen in ihrer Freizeit. Bei einer Textverarbeitung oder so etwas Praktischem kann man das ja noch verstehen. Aber es gibt auch Leute, die freiwillig ein neues Dateisystem entwickeln – eine Sache von der bestimmt 95% aller Computerbenutzer nicht einmal wissen, dass es sie gibt.
Der Mentor Summit ist eine großartige Gelegenheit, sich einmal generell über die Herausforderungen der Open Source Entwicklung auszutauschen: Wie kann man sich organisieren, wie geht man mit der Community um, wie werden gemeinsame Aktionen finanziert, wenn Geld benötigt wird? Der Vorteil ist, dass hier viele Menschen aufeinander treffen, deren Projekte nicht konkurrieren: KDEler treffen sonst vermutlich eher selten auf Rails-Entwickler.
Ich fand vor allem auch den Kontakt zu James von Christmas Future sehr interessant. Ich bin mir gerade nicht sicher, ob die beiden Namen korrekt sind, aber bei dem Projekt geht es um eine Software mit der Benutzer Spenden verschiedenen NGOs spenden können, um dann genau zu verfolgen, was mit ihrem Geld passiert. Ich finde es einfach großartig, wenn Software nicht nur Probleme löst, die man ohne den Computer gar nicht hätte.
Insgesamt war das Wochenende sehr erfolgreich und ich freue mich schin aufs nächste Jahr. Ich hoffe, dass ich es dann auch mit dem Mentoring besser hinbekomme. Genug Ideen dazu habe ich jedenfalls mitgenommen.
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