Ich habe mich ewig nicht mehr auf das Erscheinen eines Albums gefreut – ich weiß nicht einmal, ob das in diesem Jahrtausend schon passiert ist. Aber seit ich Anfang letzter Woche das erste Mal „The Day that Never Comes“ gehört habe, war ich nicht mehr zu halten: Ich habe mir „Death Magnetic“ vorbestellt und mich wie ein Teenager gefreut, als der Postbote es am Tag des Erscheines endlich brachte. Und das Warten hat sich gelohnt!
Eigentlich wollten Metallica ja schon mit dem Vorgänger „St. Anger“ zu den Wurzeln zurückgekehrt sein, nachdem sie vorher mit den mediocren Alben „Load“ und „Reload“ eine Menge Fans verschreckt haben. Doch auch der Sound von „St. Anger“ musste nur mit gemischten Kritiken leben: „Monoton und nervige Drums“ – dafür aber wieder wesentlich härter.
Bei „Death Magentic“ ist vieles anders und noch mehr so wie in der „guten alten Zeit“. Die wichtigste Änderung ist eine Personalie: Bob Rock ist nicht mehr an den Reglern. Seit dem „Black Album“ hatte er den Sound von Metallica definiert. Obwohl das schwarze Album seiner Zeit sehr erfolgreich war, ist es doch auch eine Abkehr vom ungeschliffenen Metal Sound der frühen Jahre gewesen und mit der Ballade „Nothing Else Matters“ schaffte Metallica den Durchbruch in den Mainstream. Vielen alten Fans gefielen die alten Sachen dennoch besser.
Der neue Produzent ist kein Unbekannter
Rick Rubin ist in der Vergangenheit schon verantwortlich für eine ganze Reihe Klassiker gewesen: Mit der Kooperation der Rapper von Run DMC und den Rockern von Aerosmith bei „Walk this Way“ schaffte er ein komplett neues Genre – Crossover war geboren. Er produzierte das erste Album von Danzig, „Black Sugar Sex Magik“ von den Red Hot Chili Peppers und vor allem das Spätwerk Johnny Cashs mit dem dessen Legende zementiert wurde.
Death Magnetic
Death Magnetic ist wieder ein Metal Album der alten Schule und klingt trotzdem nicht altmodisch oder gar albern – da könnten sich einige typische Wacken-Acts ne dicke Scheibe von abschneiden. Kein Song ist unter 5 Minuten und schon deswegen völlig untauglich fürs Radio.
Kann man den Sound beschreiben, ohne in miese Metal-Magazin-Klischees zu fallen? „Lars Ulrich hat seinen bekannten, staubigen, stampfenden Schlagzeugsound wieder und die Gitarren türmen sich zu Wänden auf, die immer wieder durch klassische Metal-Soli zersägt werden.“ Ich lass es lieber, aber: Das sind Sounds, die ICH seit Jahren nicht gehört habe. Ich muss aber auch sagen, dass mich Metal seit 10–15 Jahren nicht mehr interessiert hat. „Toxicity“ von System of a Down war noch mal ein Highlight (übrigens auch eine Rubin-Produktion) und sonst bin ich in musikalischer Hinsicht recht verweichlicht in den letzten Jahren: Ich hab sogar angefangen Springsteen gut zu finden!
Daran ändert auch Metallica 2008 nichts. Aber „Death Magnetic“ läuft bei mir zur Zeit hoch und runter ich freu mich über die starken Sounds. Fans von „früher“ sollten einfach mal reinhören. „Death Magnetic“ ist die Wiedergeburt der alten, starken Metallica.
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