Nachdem sich in der Musikindustrie inzwischen wohl die Erkenntnis durchsetzt, dass sich die meisten Kunden mit DRM nicht für dumm verkaufen lassen, bläst sie im „Krieg gegen den Kunden“ zum erneuten Angriff: Die Internet-Anbieter sollen Inhalte nur noch gefiltert ausliefern.Im Wunschszenario der Musikindustrie überprüfen die Internet-Anbieter alle Inhalte, auf die ein Kunde zugreift und sperrt automatisch den Zugriff auf alles, was die Musikindustrie für rechtswidrig einstuft.
Dazu sollen die Protokolle von „Tauschbörsen“ komplett gesperrt werden. Dabei haben diese Programme auch einen legalen Nutzen: Durch verteilte Downloads können große Downloads, wie etwas OpenSource Programme, angeboten werden, ohne dass für die Anbieter der Software übermäßiger Traffic anfällt.
Vergleichen lässt sich diese Forderung vielleicht am Besten mit der Idee, dass Autos eine Steuereinheit bekommen, die regelwidriges Verhalten unmöglich macht: Die Software sorgt dafür, dass ein Auto in einer 30 Zone auch tatsächlich nur 30 und auf Landstraßen nur 100 fährt. Auch Falschparken wäre damit unmöglich, weil das Auto einfach anfängt zu hupe, wenn es nicht auf einem regulären Parkplatz abgestellt wird. Das wäre doch toll, oder?
Es bleibt nur zu befürchten, dass die Musikindustrie mit ihrer Idee nur eine Tor aufstößt, durch dass dann alle möglichen Forderungen kommen könnten: Händler von Lizenzfotos lassen alle Bilder auf Urheberrechtsverstöße filtern, Softwarehersteller lassen ihre Patente automatisch mit den Algoritmen in freier Software abgleichen, die katholische Kirche fordert die Filterung von Pornographie, Schäuble lässt alles filtern, was er für extremistisch hält usw. Dann wäre das Internet am Ende nur noch das, was man zur Zeit auf dem Mobiltelefon von den Mobilfunkfirmen als „Internet“ angeboten wird: Lizensierter Schwachsinn für den man auch noch bezahlen muss.
Weder die Musikindustrie noch manche Politiker scheinen das Potential aber auch die Umwälzungskraft des Internets verstanden zu haben.
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