WebMontag im September

Kommentare

  1. Avatar von Thilo Pfennig
    Thilo Pfennig

    Mit Betriebs­sys­te­men ist es tat­säch­lich eine Art phi­lo­so­phi­sche Dis­kus­si­on. Es hängt sehr stark von den Erfah­run­gen ab. Bei mir ists so, das ich nie rich­tig Win­dows benutzt habe und zuvor Mac-User war. Lus­ti­ger­wei­se have ich ges­tern nacht auch die­sen Blog­ein­trag geschrie­ben: http://vinci.wordpress.com/2007/09/19/microsoft-windows-whats-good-about-it/
    Mir gehts per­sön­lich weni­ger um Linux ja oder nein. 1998 war Linux viel­leicht nur 10 % so gut wie heu­te. Ich muss­te stän­dig den Ker­nel sel­ber kom­pi­lie­ren – auf vie­len Ebe­nen ist es ein­fa­cher gewor­den – und seit ca. 2 Jah­ren nut­ze ich gar kein Win­dows mehr. Die Per­spek­ti­ve das Linux sich an Win­dows oder Mac-Qua­li­tät mes­sen muss fin­de ich nicht ziel­füh­rend. Es gibt Vor- und Nach­tei­le – aber auch eine „mora­li­sche“ Kom­po­nen­te, genau wie auf Gebie­ten wie dem Umwelt­schutz oder der Gesell­schaft. Man kann das gan­ze sowohl sach­lich als auch phi­lo­so­phisch beleuch­ten – dafür war aber nicht der rech­te Raum, auch wenn Linux da recht viel Zeit in Anspruch genom­men hat, was aber man­gels ande­rer Vor­trä­ge nicht so schlimm war. Inter­es­sant fin­de ich aber das es zwar auch bei ande­ren Betriebs­sy­te­men Anhän­ger gibt, aber nicht eine so star­ke soli­da­ri­sche Bewe­gung – sek­ten­haft wirkt es viel­leicht ober­fläch­lich – aber dann musst Du mal die Linux­er erle­ben, wie sie sich dar­um strei­ten wel­ches Linux das bes­te ist. 😉
    Ich will auch ger­ne zu der Betrieb­sys­tem­fra­ge mit Fokus auf dem Mac ger­ne mal einen poin­tier­ten Vor­trag hal­ten, der viel­leicht auch zu inter­es­san­ten Dis­kus­sio­nen füh­ren kann. Bis zum nächs­ten mal.

  2. Avatar von Steffen

    Ich woll­te auch gar nichts gegen Linux sagen. Es ist nur so, dass sich die meis­ten Men­schen nicht dafür inter­es­sie­ren mit was für einem BS ihr Com­pu­ter läuft, solan­ge alles funk­tio­niert. Und Win­dows XP funk­tio­niert ein­fach – das läuft und läuft und man muss es nicht mehr alle 12 Mona­te neu instal­lie­ren. Man hat nicht mehr stän­dig Blue­Screens und es stürzt selbst bei inten­si­ver Nut­zung fast nie ab. Und wenn man als Durch­schnitts­men­schen einen Com­pu­ter kauft, ist Win­dows drauf.
    Wenn bei die­sen Men­schen dann jemand ankommt, und ihnen mit leuch­ten­den Augen von Linux erzählt, wirkt das wie die­se jun­gen, hip­pen Chris­ten auf jeman­den, der eher unre­li­gi­ös ist.
    Linux bie­tet ein­fach in der täg­li­chen Benut­zung kei­nen Vor­teil gegen­über Win­dows, der nicht durch Nach­tei­le wie­der aus­ge­gli­chen wird. MAC hat jeden­falls noch eine coo­le Desi­gner-Aura – Linux ist im bes­ten Fall ein Arbeits­tier. Im schlimms­ten Fall nerdig.
    Im Übri­gen bin ich der Mei­nung, dass Betriebs­sys­te­me zuneh­mend an Bedeu­tung ver­lie­ren. Das Betriebs­sys­tem war wich­tig, als es prak­tisch nur Win­dows gab. Ata­ri und Ami­ga waren tot und OS/​2 und BeOS haben sich nicht durch­ge­setzt. Apple hat sich aber dank iPod (und Micro­soft-Unter­stüt­zung) inzwi­schen erholt und Linux hat eine Qua­li­tät erreicht, die mit Win­dows mit­hal­ten kann. Dadurch sind alle 3 Sys­te­me recht weit ver­brei­tet und jeder, der Soft­ware her­stellt muss sich damit auseinandersetzen.
    OS Soft­ware kommt mitt­ler­wei­le doch oft ohne­hin für alle 3 Sys­te­me raus. Für jeman­den, der mit Open­Of­fice, Thun­der­bird, Fire­fox usw arbei­tet ist das BS doch egal. Und zuneh­mend wer­den Anwen­dun­gen in den Brow­ser ver­legt. Da kann man dann sogar wie­der mit dem Ata­ri arbei­ten – haupt­sa­che man bekommt einen der gän­gi­gen Brow­ser zum Laufen.
    Die­se gan­ze Geschich­te mit der Vir­tua­li­sie­rung deu­tet doch in die glei­che Rich­tung: Bald instal­liert man ein Pro­gramm und es star­tet ein­fach mit der BS-Emu­la­ti­on, die es braucht…

  3. Avatar von Frank Hunck
    Frank Hunck

    Die Sys­te­me nähern sich m.E. in der Bedien­bar­keit an. Die meis­ten Linuxe ver­lan­gen bei der Instal­la­ti­on auf Stan­dard­sys­te­men kei­ne stun­den­lan­ge Schrau­berei an irgend­wel­chen .conf-Datei­en mehr.
    Und wenn bei Win­dows was schief läuft, dann schreit das Sys­tem nach dem Admi­nis­tra­tor, und Nor­mal­user schaut blö­de aus der Wäsche. Man weiss dann unter Umstän­den, in wel­cher LOG-Datei man nach­schau­en darf – kein gros­ser Unter­schied zu Linux…
    Was mich an Win­dows (das bei mir auf allen Rech­nern läuft, nach frü­her gemisch­ten Umge­bun­gen mit Linux, OS/​2,…) stört, ist die Anfäl­lig­keit und vor allem natür­lich Micro­soft mit sei­ner unkla­ren Sicherheitspolitik.
    Mit Vis­ta ist für mich Schluss mit Micro­soft, das kommt mir auf kei­nen Rech­ner drauf – d.h., wenn der nächs­te Rech­ner fäl­lig ist, dann muss ich mich ent­schei­den, wobei ich der­zeit mehr zum Mac tendiere…
    LG vom Selen­ter See

  4. Avatar von Thilo Pfennig
    Thilo Pfennig

    (@Steffen) Das Win­dows nicht abstürzt kann ich nicht bestä­ti­gen. Ich habe jah­re­lang Win­dows als Zweit­sys­tem gehabt und sehe immer noch selt­sams­te Ver­hal­tens­wei­sen, Pro­gramm­ab­stür­ze usw. Ich habe aber auch fest­ge­stellt das Win­dows-User das als so nor­mal erach­ten, das sie behaup­ten es wür­de nicht pas­sie­ren. 1998 als ich mit Linux anfing hat­te ich auch mit vie­len Pro­ble­men zu kämp­fen vor allem was die gra­fi­schen Schnitt­stell­len angeht. Wor­in ich Dir nicht zustim­men kann ist in der Behaup­tung das Win­dows im Gegen­satz zu Win­dows ein­fach funk­tio­niert. Das Bei­spiel mit der Tas­ta­tur hat­te ich ja am Web­mon­tag gebracht: Ein Rech­ner der mit der einen USB-Tas­ta­tur kon­fi­gu­riert wird funk­tio­niert mit einer ande­ren Tas­ta­tur nicht mehr zuver­läs­sig, weil er immer wie­der die pas­sen­den, pro­prie­tä­ren Trei­ber braucht. Trei­ber instal­liert man unter Linux nor­ma­ler­wei­se gar nicht, weil es ein­fach funk­tio­niert. Genau so bekommst Du einen voll­stän­di­gen Com­pu­ter mit vie­len vor­in­stal­lier­ten Pro­gram­men – auch das ist ein Kom­fort, den Win­dows nicht bie­tet. Dann die gan­zen Sor­gen um Sicher­heit: ich selbst füh­le mich über­for­dert einem Win­dows-User zu raten, was er alles gegen Viren und Tro­ja­ner unter­neh­men soll. Selbst mein Win­dows-XP, das ich nur als Spiel­sys­tem nutz­te bekam einen Tro­ja­ner (ohne Out­look oder Inter­net Explo­rer), den ich nur schwer wie­der los­wur­de was letzt­end­lich auch der Grund war­um ich Win­dows ganz lösch­te. Letzt­lich bie­tet Linux alles was Otto­nor­mal­ver­brauch haben will ohne das er ein Sicher­heits­exper­te sein muss und sich stän­dig auf den aktu­ells­ten Stand der Tro­ja­ner­ent­wick­lung brin­gen muss. Mei­ne The­se ist, das Win­dows tech­nisch viel mehr Wis­sen erfor­dert als Linux um es so zu nut­zen das man kei­nen Risi­ken eines Daten­ver­lus­tes aus­ge­setzt wird. Linux hat Schwach­punk­te. Die lie­gen vor allem dar­in, das es ein ande­res Kon­zept ver­folgt der Soft­ware­ent­wick­lung das kon­trär ist zu den gro­ßen der Soft­ware­indus­trie (Microsoft,Adobe) – und auch zum Teil der Hard­ware­indus­trie – wobei dort inzwi­schen ein Sin­nes­wan­del ein­ge­tre­ten ist. Hard­ware­pro­ble­me gibt es eigent­lich nur noch mit neue­ren Wire­less-Gerä­ten und eso­te­ri­schen Dru­ckern. Ansons­ten arbei­ten Hard­ware­her­stel­ler inzwi­schen sel­ber mit an der Eint­wick­lung von Trei­ber für Open­So­ur­ce. Ich glau­be, Stef­fen, was Du kri­ti­sierst ist im Grun­de eine gewis­se, tra­di­tio­nel­le nerdi­ge Grund­hal­tung vie­ler Linux­er. Die wird aber sze­nein­tern genau so kri­ti­siert. Ich kann nur sagen, das ich seit eini­gen Jah­ren nur noch Linux ein­set­ze ohne gro­ße Pro­ble­me. Es gibt Pro­ble­me, ja – und die­se sind ganz anders als bei Win­dows. Aber es ist so das man sich auf jedem Sys­tem irgend­wie ein­rich­tet – d.h. die Macht der Gewohn­heit. Ich kann inzwi­schen mit Win­dows schon gar nicht mehr arbei­ten. Auch weil dort vie­les sehr ver­schach­telt ist. Ich kann bei Bedarf ger­ne mal wie­der ein moder­nes Linux vor­füh­ren und Du darfst dann sagen was dar­an schlecht ist 😉 . Das mit dem „alles im Brow­ser“ den­ke ich ist nicht unbe­dingt der Weg der Zukunft. Meh­re­re Appli­ka­tio­nen sind ja schon ganz prak­tisch. Vir­tua­li­sie­rung schön und gut, aber die Hard­ware muss auch ange­steu­ert wer­den. Die Fra­ge ist ob man denn unbe­dingt ein unfrei­es Betriebs­sys­tem ver­wen­den will? War­um? Damit es heim­lich Daten nach Red­mond sen­det? Ich möch­te jeden­falls mei­nem Betriebs­sys­tem ver­trau­en kön­nen. Und das tue ich bei Win­dows nicht – und ich glau­be auch nicht das das allen Leu­ten egal ist.

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