Ende der 90er Jahre hatte kaum einer seine Homepage fertig und wo immer es auf der Seite noch haperte, baute man ein „Under Construction“-Bildchen ein. Das war meistens ein kleiner Bauarbeiter, der von seinem Presslufthammer durch die Gegend geschüttelt wurde. Dass diese Zeiten vorbei sind, zeigten die Recherchen zu diesem Artikel: Ich konnte diesen Bauarbeiter nirgends mehr finden. Aber der Mann hat einen Nachfolger und der heisst „Beta“.Bei Google zum Beispiel sind die News, der Mail-Service, die Video-Suche und einige mehr beta.
Dr. Web hat vor einiger Zeit mal ein paar Logos von Diensten zusammengetragen, die offiziell noch „beta“ sind. Die Liste ist seitenlang.
„Berta“?
„Beta“ ist nicht nur der zweite Buchstabe des griechischen Alphabeths, sondern auch die Bezeichnung für Software im Testbetrieb: „In der Software-Entwicklung ist die Beta-Version eine vorläufige Version, an der Tests vorgenommen werden können, bevor sie in den Handel kommt.“ Wikipedia
Erscheint der Hinweis „Beta“ auf einer Internetseite, bedeutet dies, dass der Anbieter es nicht für nötig hält, die Software intern ausgibig zu testen. Der normale Benutzer wird zum Tester. Der Anbieter sagt damit außerdem: „Fall Fehler auftreten, liegt es nicht daran, dass wir zu doof sind, sondern daran, dass ihr noch nicht genug getestet habt.“ In dem meisten Fällen aber funktionieren solche Systeme schon relativ fehlerfrei – wie zum Beispiel bei Google, wo man sich fragt, wie lange die News noch Beta bleiben sollen.
Nervige Beispiel für Systeme, die offensichtlich noch nicht stabil sind, bieten mySpace(beta) und StudiVZ(Beta2.0) – hier funktionieren Sachen mal und mal nicht. Auskunft von StudiVZ: „Unsere Datenbanken sind dem aktuellen Ansturm nicht gewachsen gewesen, daher kommt es manchmal zu einigen eigenartigen Phänomenen (Mails sind nicht da, Fotos werden nicht hochgeladen, Gruppen werden nicht gegründet…) Doch alle Aktionen werden ausgeführt nur werden sie nicht direkt angezeigt. Also einfach ein wenig Geduld haben und noch nen Kaffee trinken und dann nochmal gucken ob dann alles da ist. Manchmal hilft es auch die Seite mit F5 zu aktualisieren.“
Übrigens war der Grund für das Verschwinden der Baustellen-Männchen die sich durchsetzende Einsicht, dass eine gute Internetseite immer „under construction“ ist und stetig weiterentwickelt wird. Man muss diese Fortenwicklung nur eben schlau umsetzen und zum Beispiel nicht schon lauter Links auf Teilbereichen einer Site anlegen, für die noch keine Inhalte existieren. Vielleicht wird sich ja auch bald die Einsicht durchsetzen, dass es in Software immer Fehler gibt, dass man aber auf die Benutzer nur halbwegs fehlerfreie Software loslassen sollte. Dann braucht man sich auch nicht mehr hinter einem „Beta“ verstecken.
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