Die Zeit der großen Entertainer wie Frank Sinatra und Dean Martin ist schon lange vorbei – Robbie Williams Wiederbelebungsversuch „Swing when You’re Winning“ war wohl mehr ein Gag und einen ernsthaften Vertreter dieser Musikrichtung gab es auch nie. Ich jedenfalls fand Harald Juhnke da nie glaubwürdig. Vielleicht mussten die Ikonen auch erst verschwinden, um Platz genug für eine wie Roger Cicero zu machen.Der 36-jährige nutzt zwar den Sound der großen alten Zeit, doch wirken seine deutsch-sprachigen Texten kein bißchen aufgesetzt oder fehl am Platz. Man nimmt ihm den Weltmann ab und man nimmt ihm den liebevollen Partner ab. Er spielt mit den Rollen und gewinnt jedesmal und das mit einer Leichtigkeit, dass es eine Freude ist. Lässig, leicht, locker und immer eine Tüte voll Swing dabei. Beneidenswert.
Nach einem Auftritt bei „Nur die Liebe“ zählt, in der „NDR Talkshow“, einem Tipp in „Kulturzeit“ auf 3Sat und spätestens nach diesem Artikel wird Roger Cicero nicht mehr lange ein Geheimtipp bleiben. Bei Amazon ist sein Album „Männdersachen“ zur Zeit auf Verkaufrang 4.
In eine ähnliche Kerbe wie Roger Cicero schlägt Stefan Gwidlis mit seinen Soul-Remakes. Schon auf zwei Alben bedient sich der Hamburger legendärer Soul-Melodien („I heard it through the Grapevine“, „Ain’t no Mountain high enough“ usw.), um sie ins Deutsche zu übertragen. Das gelingt mal gut, mal weniger, aber immer voller Soul. Gwildis hat eine großartige Stimme und eine grandiose Ausstrahlung, die sogar der Tonträger einfängt.
Ganz neu ist das wie gesagt nicht. Relativ unbekannt und deshalb umso erwähneswerter ist Caterina Valentes Album von 1986. Sie veröffentlichte damals verschiedene Jazz-Standards zusammen mit dem Count Basie Orchester nach Thad Jones Arrangements. Es gibt eine Version mit den englischen Texten und eine mit deutschen Übersetzungen. Beide hervorragend.
Links:
Roger Cicero – Männersachen
Stefan Gwildis – Nur wegen Dir
Stefan Gwildis – Neues Spiel
Caterina Valente & Count Basie Orchestra
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