Die Musikindustrie ist in der Krise und das nicht erst seit gestern. Schrumpfende Verkaufszahlen bedeuten sinkende Umsätze und Schuld sind allein die CD-Brenner. Die müssen bekämpft werden, denken sich die großen Labels und kommen mit einem Kopierschutz nach dem anderen. Mit einer automatisch installierten Software, die den Rechner des Benutzers ausspioniert, bekommt dieses Vorgehen jetzt eine neue Qualität und die Zeitschrift „Intro“ titelt: „Der Kunde als Feind„Wenn ich mir ein Lied auf einer CD kaufe, habe ich normalerweise das Recht sie abzuspielen. Das nennt man „Nutzungsrecht“.
Dieses Nutzungsrecht ist Verhandlungssache zwischen Anbieter und Kunde und wird gesetzlich geregelt. Bisher war es so, dass ich mir eine CD gekauft habe – ich durfte mir dann eine Kopie ins Auto legen und meiner Frau auch. Das ist gesetzlich so geregelt – Das ist mein Nutzungsrecht.
Die Musikindustrie will alleine mit dem Brennen von CDs ihre Umsatzrückgänge erklären. Dabei übersieht man aber, dass zum einen Jugendliche als Hauptzeilgruppe ihr Geld inzwischen für viel mehr Sachen ausgeben können, als noch in den 80ern/90ern – Stichwort Handy & Co.
Desweiteren gibt es eine allgemeine Konsumzurückhaltung. Und zum dritten hat sie Industrie auch Fehler gemacht, indem sie die Radiolandschaft gleichgeschaltet hat. Die Menschen lernen keine neue Musik mehr kennen und die Sachen, die im Radio laufen muss ich mir nicht kaufen, weil ich sie nach nem Monat eh überhört habe.
Und natürlich ist laut Musikindustrie jede gebrannte CD eine nicht verkaufte. Das ist sicher auch nicht so. Ich möchte wetten, dass viele Leute gebrannte CDs rumstehen haben, die sie sich nie gekauft hätten.
So einfach ist das eben nicht – viele Sachen werden ja durch die illegale Weitergabe überhaupt bekannt. Es hat nämlich auch einen positiven Effekt für die Bekanntheit von kleinen Bands, wenn man nicht in den Plattenladen nach Hamburg fahren muss, um überhaupt mal zu hören, was die machen. Und anhand der Audioschnipsel auf Amazon.de kann man sich überhaupt kein Urteil über die Qualität eines Albums machen.
Beispiel Metallica: Die sind damals überhaupt zu ihrem Plattenvertrag gekommen, weil deren Demotape tausendfach kopiert und weitergegeben wurde.
Bei der Sache mit Metallica und Napster kann ich aber auch verstehen, dass Hetfield & Co keinen Bock drauf haben, dass Napster sich ne goldene Nase mit deren Arbeit verdienen.
So haben MP3 und Tauschbörsen Vor- und Nachteile. Sicher wird da auch die eine oder andere CD kopiert, die man sonst vielleicht verkauft hätte, andererseits kommen so Leute an Musik, die sie sonst nie gehört hätten.
Einerseits ist die Musik einfacher verfügbar und man kann sie in beliebiger Form überall hören (im iPod unterwegs, oder gebrannt zuhause) andererseits halte ich die Abwertung des Albums für beklagenswert. Ein Album ist mehr als die Summe der einzelnen Lieder.
Über die Qualität von MP3 & Co. will ich nichts sagen, denn so direkt höre ich da keinen Unterschied. Ich habe nur den Eindruck, dass ich lieber CD als MP3 höre. Kann aber auch an der Soundkarte usw. liegen.
Jetzt kommt aber die Musikindustrie und macht das Produkt CD noch uninteressanter, indem man verhindert, dass man es bequem nutzen kann. Ich habe hier, ausschließlich Original-CDs – für die habe ich ne Menge Geld bezahlt und die möchte ich mir aber gerne zum Beispiel auf meinen iPod ziehen und unterwegs hören können. Laut Gesetz darf ich das wie gesagt sogar. Wenn ich das mit neuen CDs nicht mehr kann, ist das schon nicht nur ein beklagenswerter Zustand – ein schlechter Service, sondern auch eine Beschneidung meiner Nutzungsrechte.
Links:
Der Kunde als Feind
Schreibe einen Kommentar