David Mamets „Oleanna“ (1994) ist einer der spannendsten Filme, die ich je gesehen habe. Ohne Special Effects und Gruselmusik – allein die dichten Dialoge der einzigen zwei Figuren erzeugen diese Atmosphäre. Dabei ist die Handlung eigentlich recht einfach: John (William H. Macy) ist ein engagierter, junger Uni-Dozent, der mit der Studentin Carol (Debra Eisenstadt) zusammentrifft. Doch im Nachhinein gehen die Meinungen über das, was während dieses Treffens passiert ist weit auseinander – oder wie es der Untertitel des Films formuliert: „He said it was a lesson. She said it was sexual harassment. Whichever side you take, you´re wrong.„Der Film führt mit chirurgischer Präzision vor Augen, wie sehr man von Menschen und auch sich selbst nur ein Bild hat und wie diese Bilder oft nicht kongruent sind mit den Bilder der anderen Menschen. Die Konsequenz dieser Abstraktion ist bei Oleanna ein Zusammenbrechen der Kommunikation: „Ich verstehe nicht“, ist der am häufigsten gesagte Satz des Filmes – sowohl von Carol als auch von John.
Natürlich ist „Oleanna“ kein Film für einen heiteren Glotzabend mit Freunden. Wer aber ruhigen Abend übrig hat und einmal erleben will, wie man, außer durch Explosionen und Verfolungsjagten, Spannung noch erzeugen kann, der sollte zur nächsten gut ausgestatteten Videothek gehen und nach diesem Film Ausschau halten.
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