„Fest gemauert in der Erden / Steht die Form, aus Lehm gebrannt.“ – Friedrich Schillers „Das Lied von der Glocke“ ist wohl das Sinnbild einer verloren gegangenen mündlichen Tradition, die nur noch ganz alte Menschen vermissen. Während jeder Seniorenstifts-Insasse noch mindest die ersten 2 Zeilen aufsagen kann und immer wieder überzeugend versichert, dass er auch die restlichen 750 Strophen noch im Kopf habe, kann die Jugend von heute nichts mehr auswendig – klassische Gedichte schon gar nicht. Höchstens den Refrain eines Britney Spears-Hits – und auch den nichtmal richtig. Hörbücher werden zur Zeit hin- und hergereicht, wie gute Ratschläge – manchmal sogar ungefragt: „Hier, musste mal hören – is irre spannend.“ Doch die Dinger kosten oft eine Menge Geld – selbst gebraucht bei Ebay. Und dann gibt es hauptsächlich den neuen Harry Potter oder Dieter Bohlen im Bekanntenkreis zum Ausleihen.
Wer sich selbst versorgen will. Oder auch mal in einen Klassiker hineinhören möchte, sollte mal bei vorleser.net vorbeischauen. Dort gibt es von professionellen Sprechner gelesene Gedichte und Kurzgeschichten, deren Texte so alt sind, dass sie frei von Copyrights sind.
Wer sich zum Beispiel noch nie an Kafka’s „Das Urteil“ herangetraut hat, kann es sich einfach von Rainer Maria Ehrhardt (bekannt als Off-Sprecher für das ZDF, SAT1 und 3sat) vorlesen lassen.
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